Anfang Mai ist es dann soweit. Der Wetterbericht hält sich bedeckt, der Frühling hat uns nur gekratzt. Aber egal, ausgemacht ist ausgemacht und solche Weicheier sind wir nicht, daß uns das davon abgehalten hätte, ein Wochenende mit Freunden zu verbringen! Donnerstag starten meine Frau und ich schon sehr zeitig, vor uns liegen 600 km hoch in den Norden. Wir erreichen Fürstenau am frühen Nachmittag, sogar mal ohne größeren Stau! Man händigt uns einen Geländeplan aus und erklärt uns den Weg zur Camp-Area, die leicht zu finden ist. Wir haben uns in weiser Voraussicht für eine der beiden langen ehemaligen Schießbahnen entschieden, eine gute Entscheidung, denn dort ist es windgeschützter. Einige sind schon da, wir schieben unser mobiles Heim in die richtige Position, bauen ein Sonnensegel auf und trinken erst mal ein Käffchen mit Freunden. Es fängt später an zu nieseln, gut, daß man ein Sonnensegel auch als Regen-Tarp nutzen kann! Es kommen doch einige schon Donnerstag, so daß die Schießbahn gut gefüllt ist! Klaus und Sandra kommen mit dem nagelneuen Amarok, Alain und Katarina mit dem Ranger aus Luxemburg, Rolf und Karen aus Dänemark, Holger und Katja, Ralph, René und Wencke, Nobby, Ralf und Heidi, Stefan mit seinem Hilux, Heiner und Gudrun oder Claus mit dem D-Max – alle finden ein Plätzchen.
Da es stärker zu regnen anfängt, verkneifen wir uns das Grillen und reservieren einen Platz im UFFZ, auf dem Weg dorthin trudelt auch André ein, der einen Vorführwagen von FIAT mitbringt, nämlich den Fullback, sogar mit AT-Bereifung. Er wird dort wieder ein Gelände-Video drehen und beschließt, gleich mit Essen zu gehen. Da haben wir natürlich Gesprächsstoff und lassen uns nebenbei ein „Jeep-Schnitzel“ schmecken.
Am Freitag ist es trockener, nach dem Frühstück wollen wir gleich mal das Gelände erkunden. Der Plan, den man bekommt, hilft einem in dem riesigen Waldgebiet, das mit unzähligen Offroad-Wegen durchzogen ist, nicht so wirklich weiter, und so vertrauen wir unserem Klaus, der schon mal hier war und sich noch so dunkel an die Gegebenheiten erinnern kann, und fahren einfach mal hinter ihm her! Daß der Begriff „riesig“ nicht übertrieben ist, merken wir wirklich. Es geht kilometerlang durch den Wald, man kommt an eine kleine Kieskuhle und später an die große. Dort sind Steilhänge, Verwerfungen, Verschränkungspassagen und viele andere Geländepassagen, die das Herz eines 4Wheelers höher schlagen lassen!
Natürlich auch ein paar Wasserlöcher, wo notfalls auch bei einem Pickup nur noch das Dach rausschaut und auch der Fahrer einen Snorkel bräuchte! Als wir vom spielen genug haben, fahren wir zurück ins Camp und begrüßen noch ankommende unserer Gruppe. Flo und Natascha sind auch aus der Oberpfalz angereist mit ihrem D-Max, Daniel und Melli kommen aus der Eifel, und Ingo ist mit seinem Suzuki auch schon aus der Oberpfalz eingetroffen – aber am Trailer und nicht auf eigener Achse, einen 600-km-Trip tut sich mit dem betagten LJ80 keiner freiwillig an, bzw. hätte er wohl schon 2 Tage früher losfahren müssen!
Der Abend wird kalt, wir müssen uns von innen wärmen, zusätzlich zum Feuer. Gottseidank haben einige Holz mitgebracht, so daß wir in der Feuerschale schön heizen können – also Frühling ist definitiv anders. Es ist schön, alte Bekannte wiederzutreffen, mit denen man fachsimpeln oder einfach nur Quatsch reden kann! So sitzen wir dann doch ziemlich lange draußen. Die Zelt- und Dachzeltschläfer tun mir diesmal fast ein wenig leid, ich bin echt froh, diesmal den Wohnwagen dabei zu haben incl. Heizung!
Nach einer kalten Nacht holen Holger und ich frische Semmeln (zur Übersetzung: Brötchen!) in Fürstenau. Nach einigen sprachlichen Problemen (ich war wohl der Erstkontakt der Verkäuferin mit einem Bayern) kriegen wir die 40 Brötchen und wir lassen uns ein Frühstück im Freien nicht nehmen – Zwiebellook ist angesagt. Inzwischen sind auch die letzten eingetroffen, wir begrüßen Mike mit seinem Jeep, den wir zuletzt bei uns in der Oberpfalz gesehen hatten. Rolf hat eine Challenge ausgearbeitet, wer wollte, konnte versteckte Punkte im Gelände suchen und mittels einer Bordkarte eintragen. Der Rest sucht sich seine Wege einfach selbst, irgendwann trifft man sich eh wieder in der großen Kieskuhle.
Wir testen schöne Strecken, für die Showeinlage ist wie immer eigentlich das Team Holzi zuständig mit ihrem umgebauten Ford Explorer. Dort, wo die tiefsten Löcher sind, steuert Thorsten den Explorer rein. Geht es gut, dann fliegt der Dreck und er schafft es. Wenn nicht, dann ist Petra dran, und ihr gebürt wohl der größere Respekt – sie muß dann zum Fenster raus und rein in die mehr als hüfthohe Pampe! Mit Winde und Vollgas kann der Explorer dann doch befreit werden – tolle Action, aber mit einem Alltags-4x4 nicht zur Nachahmung empfohlen!
Nach fast 3 Stunden im Offroadpark, bei denen wir bei Weitem nicht alle Wege erkundet haben und unterwegs noch Mario und Tanja getroffen haben, die sich uns anschließen, fahren wir zurück ins Camp. Das Wetter ist inzwischen besser geworden, die Sonne läßt sich blicken und sowas wie ein Hauch von Frühling umweht uns! Das nutzen wir aus, trinken Kaffee und ein Bierchen in der Sonne. Es gibt viel zu erzählen, was jeder so im Gelände erlebt hat, so vergeht die Zeit wie im Flug! Gegen Abend wird gegrillt, überall raucht es und riecht alle paar Meter anders… Danach verheizen wir unser restliches Holz und sitzen dann doch wieder bis nach Mitternacht.
Am Sonntag heißt es nach einem guten Frühstück dann auch schon wieder Abschied nehmen. Wir bauen ab und verabschieden uns am späten Vormittag als eine der letzten von Fürstenau. Eile haben wir keine, wir fahren noch eine Nacht mit zu unseren Hilux-Freunden Holger und Katja, die nicht so weit entfernt wohnen. Dort verbringen wir noch einen schönen Sonntag mit lecker Essen und guten Gesprächen. Und am Montag Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden. Daß man Überholverbote auch einhalten sollte, bekommen wir auch zu spüren. NRW mit seiner für uns ungewohnt starken Polizeipräsenz ließ es sich nicht nehmen, uns darauf hinzuweisen, daß das Überholverbot-Schild für LKW auch für kleine LKW mit Anhänger gilt! Damit wir das nicht vergessen, weiß man das jetzt auch in Flensburg und ich darf demnächst für meine Vergeßlichkeit bezahlen.
Es war wieder mal ein wunderschönes Wochenende mit guten Freunden, Bekannten und auch einigen Vereinskameraden unserer 4Wheelers. Der Fursten Forest ist die weite Anreise aus Bayern auf jeden Fall wert, schade, daß wir sowas bei uns im Süden nicht haben! Wir waren um die 25 Fahrzeuge mit den zugehörigen Besatzungen, es waren so gut wie alle Marken vertreten, vom kleinen Suzuki bis zu den gängigen Pickup-Marken von Ford, Toyota, VW, Nissan und Mitsubishi. Ein würdiger Saisonauftakt auf jeden Fall! (Autor: Redneck)
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