Seilwinde für den L200

Hallo,

habe das Thema eigentlich bei Markenunabhängig eingestellt, da es aber wohl L200 spezifischer ist

verlinke ich hier mal:

www.pickuptruck...rt=10

VG

Martin

Da der oben verlinkte Thread zwar sehr interessant, aber auch sehr speziell ist, schreibe ich hier mal über meine Erfahrungen mit dem Einbau einer Winde in einen L200 Bj. 2017. Ich habe dabei hauptsächlich auf kaufbare Lösungen gesetzt - um die eine oder andere Bastelei bin ich aber auch nicht gekommen:

Ich habe auf das Paket von Rezet gesetzt, bestehend aus RIVAL-Alu-Windenstoßstange (kommt mit Teilegutachten vom GTÜ), WARN-Winde (ZEON 10S) und OME-Fahrwerk. Zusätzlich kam noch der Alu-Unterfahrschutz dran. Der von Mitsubishi angebotene wird ebenfalls von RIVAL hergestellt, war bei Mitsubishi aber etwas günstiger.

Eine Auflastung ist zumindest für die Vorderachse notwendig, da deren Belastungsgrenze bereits im Originalzustand erreicht wird. Und Winde und Stoßstange hängen ja weit vor ihr ... Ich habe insgesamt auf 3,1t auflasten lassen.

Den Um- und Einbau habe ich meiner Mitsubishi-Werkstatt überlassen.
Dem Querträger hinter der Stoßstange (Crash Bar) müssen die "Ohren" abgeschnitten werden, damit der stählerne Windenträger mit dem Rahmen verschraubt werden kann. Radkastenverkleidung und Radlaufverbreiterung müssen auch zurechtgeschnitten werden. Die Scheinwerferwaschanlage geht bei dem Umbau flöten - man könnte sich aber etwas zurechtbasteln. Die neue Stoßstange kommt mit einem neuen Waschwasserbehälter. Als Ersatz für die originalen Nebelscheinwerfer habe ich die zur neuen Stoßstange passenden OSRAM-Leuchten mitbestellt.
Ich will hier nicht alle Details auflisten, die man sich auch mit der Einbauanleitung zu Gemüte führen kann. Ich beschreibe mal bloß die Besonderheiten:

Entgegen der Aussage des Anbieters passt die Winde nicht mit montiertem Steuerkasten in die Stoßstange. Das mussten wir mitten im Umbau feststellen. Von Taubenreuther gibt's sog. Relocation Kits, aber die Werkstatt hat dann selbst Kabel mit passendem Querschitt und passender Länge gefertigt, um den Steuerkasten zu versetzen. Mit einem Stück Flachstahl wurde er oben vor dem Kühler montiert. Das habe ich später noch geändert, indem ich einen neuen Halter konstruiert habe, der drei vorhandene Befestigungspunkte verwendet. Er ist aus Edelstahl gelasert, und ich habe vier kurze Distanzbuchsen angeschweißt, um den Steuerkasten zu befestigen. Damit konnte ich den Kasten auch weiter aus dem Luftstrom zum Kühler heraus platzieren.

Das Kennzeichen ist hochklappbar - trotzdem kommt man nicht an den Kupplungshebel der Winde. Oberhalb der Winde ist ein Deckel mit sechs Schrauben befestigt, der einen Zugang freigeben würde. Vorschlag des Anbieters: Rändelschrauben verwenden. Nur leider sind in der Stoßstange keine Gewinde, die Schrauben sind mit kaum zugänglichen Muttern versehen ...
Zuerst habe ich mich mit Blindnietmuttern beholfen, aber als gute Lösung für den Zugang zu einem Betätigungselement kann man das auch nicht ansehen. Daher habe ich mir später einen Deckel aus 6mm Alu fräsen und pulverbeschichten lassen, der mit Edelstahl-Scharnieren aus dem Maritimsektor befestigt ist und von zwei Einreibern mit Innensechskant zugehalten wird. Eine Dichtung sorgt dafür, dass Regenwasser von der Motorhaube nicht ständig über die Winde läuft.

Der Luftstrom zum Intercooler wird von der direkt davor platzierten Winde ziemlich stark behindert. Ich habe den Eindruck(!), dass mir bei sehr hohen Außentemperaturen Leistung fehlt. Hier will ich noch einen Lüfter nachrüsten, der dann hinter dem Intercooler sitzen wird. Dazu muss der Intercooler einige Millimeter nach vorne gesetzt werden. Ein Plan existiert auch für die Verschaltung schon, aber die Umsetzung muss noch etwas warten.

Die Oberflächen der OSRAM-Leuchten haben ganz schön gelitten und haben Ausblühungen. Alles andere sieht nach wie vor sehr gut aus. Die OME-Blattfedern fangen immer wieder an zu quietschen. Dann muss ich die Kunststoffpads wieder schmieren.

Servus,
irgendwie verdeckt die ganze Winde den Ladeluftkühler zu geschätzt achzig Prozent, da wird ein Lüfter nicht viel helfen.

Wenn der Relaiskasten schon von der Winde abgesetzt wird, warum dann nicht gleich irgendwo geschützt in den Motorraum?

'Nabend,

die Winde maskiert ja den Lüfter nicht, da werden schon erheblich mehr als 80% angeströmt. Sonst hätte ich nicht erst ab ca. 35°C das Gefühl, es gäbe einen Leistungsverlust. Es ist ein gewisser Abstand zwischen Winde und Kühler, so dass die Winde umspühlt wird. Aber reduzieren wird sie den Staudruck vor dem Kühler natürlich schon, keine Frage ...
Ein Lüfter - so er vernünftig angebracht wird und sein Luftstrom wirklich durch den Kühler geht - bringt da schon etwas. Ich will ihn ja nicht einfach irgendwie in die Luft hängen . Sonst würde das bei Fahrzeugen, die ihren Ladeluftkühler oben auf dem Motor haben, der seine Luft von einem oder zwei Lüftern zugefächelt bekommt, ja gar nicht funktionieren. Von Wettbewerbsfahrzeugen mit den Kühlern hinter der Kabine ganz zu schweigen.

Zur Windensteuerung: In den modernen Motorräumen ist gar nicht mehr so viel ungenutzter Platz. Sicher, auf der Auspuffseite vor der Spritzwand wäre noch welcher gewesen - aber zum einen bin ich Freund möglichst kurzer Hochstromleitungen, zum anderen habe ich den Platz für Schützenswerteres vorbehalten. Ich gehe davon aus, dass Warn das mit ausreichender Dichtungsqualität gebaut hat, da viele Winden ja auch einfach im Freien vorne vor dem Grill sitzen..