Albanien "Weihnachtstrucker" 2023

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18 Dez 2023 21:39 #1 von da Andi
Albanien "Weihnachtstrucker" 2023 wurde erstellt von da Andi
Lieber Pickuper,

ich wollte euch mal über eine mir lang bekannte Hilfsorganisation berichten, mit der ich erstmalig 2011 über meinen damaligen Volvo C303 in Kontakt gekommen bin.
Der christliche CHW e.V. aus Wismar ist seit mittlerweile 30 Jahren in Albanien tätig und hat auf sehr regionaler Ebene (etwa Landkreisgröße) eine ziemlich umfangreiche Entwicklungshilfe auf die Beine gestellt. Albanien gilt schon lange als Armenhaus Europas, da in der Zeit der sozialistischen Diktatur unter Ever Hoxha das Land ähnlich Nordkorea heute international ziemlich isoliert war. Dort gibt es also einiges nachzuholen... "Zentrale" vor Ort ist in der Kleinstadt Pogradec, idyllisch am Ohridsee gelegen, der gleichzeitig ein Teil der Grenze zu Nordmazedonien ist.
Zusätzlich zu der nachhaltigen Unterstützung ("Hilfe zur Selbsthilfe": Internate für die Schüler, Altenpflegeeinrichtungen, Umweltschutzprojekte...) gibt es jedes Jahr eine Verteilung von Weihnachtspäckchen an den Dorfschulen in den Bergen, die rund um Wismar von Privatleuten gepackt und gespendet werden.
Und dafür benötigt der Verein immer wieder Geländewagenfahrer, um die etwa 25-30, teils nur 5 Kinder starke Schulen anzufahren.

Ich bin also hier am 2.12. im Schneechaos bei knapp 40 cm Neuschnee in Traunstein gestartet. Die 4 km bis zur Autobahn waren so mit das spannendste der Anreise - vor allem aufgrund der anderen Autofahrer. Der Schnee ging hinterm Tauerntunnel über Schneeregen allmählich in Regen über, der sich bis durch Kroatien halten sollte. in Belgrad hatte ich dann 20°....
Nach einer Übernachtung in Nis (Serbien) ging ich die letzte Etappe an.
Ursprünglich wollte ich noch eine traditionelle Anreise-Exkursion einlegen, die über das Martanesh-Gebirge von Bulqize nach Librazhd eine völlig unbekannte Route einschlagen sollte. Aufgrund starker Schneefälle und nachfolgend noch stärkerer Regenfälle habe ich alleinfahrend diese Pläne aber verworfen und wollte direkt nach Pogradec auf Straße anreisen.
Die letzten Kilometer in Nordmazedonien zeigten aber, dass der Schnee sicher nur bis knapp unter 2000m lag, also wollte ich zumindest eine "sanftere" Etappe von Shupenze entlang des Shebenik-Jabllanica-Nationalparks bis Librazhd fahren - für Insider: aus dem Führer vom Hobo-Team die Tour #12. Also habe ich in Peshkopi meine Winterreifen gegen die mitgebrachten MTs wechseln lassen (Incl. Kaffe für 5€... ).
Eine breite, relativ glatte Schotterpiste durch wunderschöne Landschaft - mit witzigen "Nebenstraßen"
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(anscheinend ein eingelöstes Wahlversprechen, nach 3 km im nächten Dorf hört der Asphalt wieder auf... aber man beachte das Stopschild!!!)

Kurz darauf zeigte sie plötzlich im Abstieg vom letzten Pass tiefe Auswaschungen. Ein entgegenkommender Albaner prügelte da gerade seinen Ford Maveric rauf... Es wird spannend.

(Leider) Ohne weitere Aufregungen kam ich am späten Nachmittag in Pogradec an.

Abends versammelte sich das gesamte Verteilungsteam aus 8 Deutschen und etwa 10 Albanern, wie gewohnt generalstabsmäßig wurden die Routen des nächsten Tages geplant und anschließend die Autos entsprechend beladen, bevor wir von Elda (der treuen Seele und "Haushälterin" des Vereinsheims) köstlich bekocht wurden.

Am 4.12. ging also die Verteilung los. Meine ersten Ziele waren Cezme e Vogel und Hondisht, wobei mir an der ersten Schule gesagt wurde, Hondisht wäre aufgrund der Straßenverhältnisse aktuell nicht zu erreichen - ein Ratschlag den ich rückblickend vielleicht mehr hinterfragen hätte sollen...

Am Dienstag kam erstmal eine große "Enttäuschung", weil die Straße in das Dorf Grunjas dieses Jahr vollständig geteert worden war und in Zukunft eigentlich mit einem Passat erreichbar sein wird. Nachdem die Ortschaft recht aufwändig über eine lange Anfahrt außen herum angefahren wird, wollte ich nach Studium von Karten und Google Earth versuchen, eine Querverbindung zum Dorf Prenisht zu finden, das wir auch anfahren, also könnte man das ja vielleicht verbinden. Von den Lehrer wurde berichtet, "mit einem guten Auto" wäre das durchaus machbar...
Für die 3km Luftlinie brauchte ich dann doch fast eine Stunde und war mal wieder dankbar für die MT-Reifen - ich fand eine Offroadtour vom feinsten!!!


Mittwoch und Donnerstag folgten weitere feine "kleine" Verteilungen, da mein Pickup auch nur eine begrenzte Ladekapazität von ca. 70 Weihnachtspäckchen hat. Zum Abschluss traf sich Donnerstag das ganze Team im Internat von Bishnica, wo wir vom dortigen Personal auch wieder hervorragend verpflegt wurden.
Für die Rückfahrt nach Pogradec wollte mir Goni (der "Chef-Fahrer" des CHW) noch einen Tipp für eine Abenteuerroute geben, allein schon die Fahrt zum Startort wurde ein Abenteuer...
Seit Jahren wird durch dieses Tal eine neue Bundesstraße gebaut, um eine kürzere, wetterfestere Route nach Korca zu erhalten. Und diese Straße ist weit vor Freigabe, ja vor Fertigstellung schon fleißig in Gebrauch. Dort angekommen fand sich gut knöcheltiefer Schlamm, und aufgrund fehlender Bauabschnitte musste man auch noch auf die "alte" Dorfverbindungsstraße ausweichenen, die in einem noch schlechteren zusatnd war. Prompt fand ich dort einen "Stau", verursacht durch einen Pickup und einen alten Mercedes-Furgon (Sammeltaxi), die vor einer Kante in der Straße gestrandet waren und die Fahrer schon mit Straßenreparaturen beschäfigt waren. Der Bus wollte dann doch lieber zurücksetzen, wobei er sich richtig festfuhr und erst noch einmal rausgezogen werden musste.

Die geplante Überquerung der Berge haben wir dann, weil wir den Einstieg nicht direkt gefunden hatten, bei einstzender Dunkelheit und ohne Begleitfahrzeug auch recht rasch wieder abgebrochen. Aber geländemäßig hatte ich diese Woche ausreichend genießen dürfen und behalte mir die ein oder andere Strecke für die kommenden Jahre im Hinterkopf - schließlich will ich ja wiederkommen.
Am Freitag war Feiertag und die Schulen geschlossen - in Anbetracht der Familie zuhause habe ich auf den Gemeinschaftsausflug des Teams verzichtet und bin auf 2 Etappen wieder zurück gefahren.

Zum Abschluss noch ein paar unkommentierte Fotos:

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19 Dez 2023 12:05 #2 von OffRoad-Ranger
OffRoad-Ranger antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Servus Andi,

toll geschrieben und eine noch tollere Hilfeleistung die du da vollbracht hast.
Bist du die ganzen Offroadstrecken alleine unterwegs gewesen?

Gruß

OffRoad-Ranger

1. 2477ccm díosal, Der Grüne
2. 3959ccm gásailín, Der Schwarze
3. 2499ccm díosal, Der Weiße
4. 1328ccm gásailín, Der Kleine
5. 2477ccm díosal, Der Blaue
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19 Dez 2023 13:27 - 19 Dez 2023 13:54 #3 von da Andi
da Andi antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Servus Werner,

Danke auch.
Nachdem meine Teilnahme aufgrund eines "Notrufs" vom Aktionsleiter recht spontan nachgemeldet wurde (an dieser Stelle vielen Dank an Familie und Chef!) war die Zeit zu kurz, um weitere Fahrzeuge oder gar einen Beifahrer zu organisieren.
Also war ich auf der Anreise tatsächlich auch alleine im Auto, daher keine Martanesh-Expedition.
Für die Verteilungen hatte ich dann zumindest immer 1-4 Beifahrer mit im Auto, und je nach Strecke auch noch andere Fahrzeuge zumindest in der "Nähe" (Patrol, Terrano, Daihatsu Rocky und DAF Leyland sind dort auch im Einsatz). Außerdem wohnt doch da fast überall jemand! ;)
Letzte Änderung: 19 Dez 2023 13:54 von da Andi.

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19 Dez 2023 17:00 #4 von Kawi
Kawi antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023

da Andi schrieb:

Also war ich auf der Anreise tatsächlich auch alleine im Auto, daher keine Martanesh-Expedition.
Für die Verteilungen hatte ich dann zumindest immer 1-4 Beifahrer mit im Auto


Hallo Andi,

tolle Aktion mein voller :respekt:

Grüße Wilfried

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19 Dez 2023 20:39 #5 von Rooster55
Rooster55 antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Hallo Andi,
dem kann ich mich nur anschließen. :respekt:

LG Axel
FORD Ranger DoKa 3.2 Automatik Wildtrak Orange Bau 2.11.16 Ezl. 12.16
Dateianhang:

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19 Dez 2023 21:35 #6 von PUrist
PUrist antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Tolle Aktion ! Respekt, Hut ab.

Grüße
————————
Navara D40 - Bj. 2010

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21 Dez 2023 08:08 #7 von Pfau8
Pfau8 antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Herzlichen Dank für Deinen Bericht,
und großen Respekt vor der Menschlichkeit und den Brücken, die Du damit baust. Für mich und meine Familie auch eine schöne neue Interpretation des Weihnachtsgedankens.

Man ist geneigt sich zu fragen, warum man nicht selber auch mit anpackt.


Herzliche Grüße,
Pfau8

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22 Dez 2023 14:35 #8 von da Andi
da Andi antwortete auf Albanien "Weihnachtstrucker" 2023
Vielen Dank euch allen für eure positiven Rückmeldungen...
Für mich ist es einfach eine win-win-win-Situation... Ich habe meinen Spaß beim Offroaden und den Kindern sowie den Helfern ist geholfen! Ich bin mir sicher, dass es viele kleine Organisationen gibt, mit denen man lokal in Kontakt treten kann (so wie bei mir... Wismar-Traunstein 675 km wie der Vogel fliegt ;) )


Jetzt habe ich aber noch eine Bitte an euch - vielleicht kann mir einer von euch helfen oder sich zumindest mal umhören:

Ich hatte bisher auf meinem L200 die BFG AT KO2 in 275/70 17 drauf, die dank der geerbten MTs ein wenig ihre Berechtigung verloren haben. Ich möchte als Alltagsreifen gerne auf mildere ATs umsteigen und würde die BFG für den Patrol in Albanien zur Verfügung stellen. Nur hat der 16"-Felgen drauf... :blink: Entweder braucht der Patrol neue 17"-Felgen (für den Y60 schwer zu finden) oder jemand tauscht mit mir - meine 265/70 17 gegen 265/75 16 (DOT ist irgendwas Anfang 2020)

Meine Mitsubishi-Orginalfelgen (sowohl 16" als auch 17") könnte ich ebenso im Tausch anbieten, die haben zwar den gleichen Lockkreis (6x139,7), aber die Nabenbohrung ist für den Patrol größer (110.0 vs. 67.1)
Bisher habe ich tatsächlich nur Dotz Dakar gefunden, die die erforderlichen Maße erfüllen...
Zulassung/Gutachten/ABE ist absolut überbewertet. :P

Wenn jemand ein Angebot für mich hat oder jemandem vermitteln kann - immer her damit!

Danke schonmal und jetzt wünsche ich euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch!

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