Fehler beim Beladen sind der häufigste Grund
Zunächst unterschätzen viele Pickup-Besitzer, wie sensibel ihr Fahrzeug auf ungleichmäßige Lasten reagiert. Eine zu weit hinten platzierte Fracht kann das Gespann zum Pendeln bringen, weil der Druck auf die Hinterachse abnimmt. Ein zu hoher Schwerpunkt verstärkt die Hebelkräfte zusätzlich. Besonders bei Fahrten mit einem PKW Anhänger zeigt sich, dass selbst wenige Kilogramm an der falschen Stelle die Fahrstabilität deutlich verschlechtern können. Wer etwa Gartenabfälle oder Baumaterialien lädt, verteilt das Gewicht oft intuitiv, nicht technisch korrekt.
Ein häufiger Fehler ist es auch, die Stützlast zu ignorieren. Laut ADAC sollte die Stützlast grundsätzlich bei mindestens vier Prozent des tatsächlichen Anhängergewichts liegen, sofern der Hersteller keine anderen Werte vorgibt. Diese Angabe ist auch in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) verankert und dient der Fahrstabilität des Gespanns. Wird dieser Wert unterschritten, kann die Hinterachse des Zugfahrzeugs an Haftung verlieren, was das Fahrverhalten unruhig macht. Zu hohe Stützlasten sind ebenso problematisch, weil sie die Vorderachse entlasten und die Lenkung beeinträchtigen. Entscheidend ist, dass die zulässige Stützlast des Fahrzeugs und des Anhängers – wie sie im Fahrzeugschein oder auf dem Typenschild angegeben ist
Wie Technik die Stabilität verbessert
Moderne Pickups bieten heute eine Vielzahl elektronischer Helfer, die Schlingerbewegungen frühzeitig erkennen. Systeme wie Trailer Stability Assist oder Electronic Stability Control greifen automatisch ein, wenn der Anhänger beginnt, unruhig zu werden. Sie bremsen einzelne Räder ab und stabilisieren das Fahrzeug, bevor es gefährlich wird. Doch selbst diese Technik kann physikalische Grenzen nicht aushebeln. Nur wer sie richtig versteht, nutzt ihr Potenzial vollständig.
Viele Fahrer unterschätzen, dass elektronische Systeme auf präzise Eingaben angewiesen sind. Wird der Anhänger ohne aktive Anhängerkupplung angeschlossen, registriert das Fahrzeug die zusätzliche Last möglicherweise nicht. Dadurch kann die Stabilitätskontrolle nicht korrekt reagieren. Auch veraltete Software oder deaktivierte Sensoren mindern die Wirkung der Assistenzsysteme erheblich. Eine regelmäßige Inspektion durch Fachwerkstätten stellt sicher, dass alle Komponenten optimal arbeiten.
Sicheres Fahren beginnt mit der richtigen Geschwindigkeit
Selbst geübte Fahrer unterschätzen oft, wie sensibel ein Pickup-Gespann auf Geschwindigkeit reagiert. Schon geringfügige Änderungen im Tempo können das gesamte Fahrverhalten verändern. Bei 90 km/h genügt eine kräftige Böe oder eine Spurrille, um das Gespann ins Schwingen zu bringen. In solchen Momenten spürt man, wie sich Masse und Aerodynamik gegenseitig verstärken. Ein kräftiger Tritt aufs Gas oder ein abruptes Bremsmanöver verschlimmern die Instabilität und lassen den Anhänger zum unkontrollierten Gegenspieler werden. Geschwindigkeit ist daher kein Zeichen von Können, sondern eine Frage des Sicherheitsbewusstseins.
Fahrstabilität hängt eng mit dem Zusammenspiel aus Tempo, Beladung und Windrichtung zusammen. Wer vorausschauend fährt, vermeidet gefährliche Schwingungsimpulse, bevor sie überhaupt entstehen. Auf langen, geraden Strecken mit ruhiger Witterung kann ein leicht erhöhtes Tempo vertretbar sein, doch in Kurven oder bei Seitenwind wird selbst die kleinste Unachtsamkeit zur Gefahr. Untersuchungen des TÜV Süd zeigen, dass bereits eine Geschwindigkeitssteigerung von zehn Kilometern pro Stunde die Schwingungsneigung des Anhängers messbar erhöht. Fachleute raten deshalb, die Fahrweise mit Anhänger grundsätzlich 15 bis 20 Prozent defensiver zu gestalten als ohne. Besonders beim Überholen ist Zurückhaltung entscheidend.