Qualitätsunterschiede alte Wohnwagen

Hallo,
Wir wollen in Kürze einen kleinen, alten (ca. 1995-2000er) Wohnwagen kaufen, da dieser 1. nicht so viel benutzt werden wird und 2. wir wenig Priorität auf Optik legen.

Zu unseren Bedürfnissen & Preisvorstellungen passende habe ich von Dethleffs, Knaus & Wilk gefunden.
Bevor ich 100e km verbrate, um alle anzugucken, Frage an die Wohnwagen-Erfahrenen:
Gibt es gravierende Qualitätsunterschiede zwischen den Marken (besonders wenn die schon einige Jahre auf dem Buckel haben) oder eine Marke, von der man gleich die Finger lassen soll?

Danke & Gruss
Sönke

Willst du wirklich so ne alte Bude?
Haben uns im Herbst 2016 einen Adria Aviva 370DD gekauft für 7500 Euro.
War 1 Jahr alt und in Neuzustand.

Hier kann ich helfen.
Nach nunmehr über 30 Jahren als Camper der inzw. auch einge alte WoWa restauriert hat und inzw. einige verschiedene Marken hatte würde ich Dir emfehlen nach Fendt, oder Tabbert Ausschau zu halten. Das sind / waren die qualitativ Besten. Danach käme für mich gleich der Dethelffs in Frage. Wir selber haben seit nun 5 Jahren einen Dethelffs Beduin RM5 aus 1991. Noch immer Top in Schuss und kernig.

Der größte Fehler der Vergangenheit war mal der Kauf eines Knaus Azur 540TL, damals erst knappe 2 Jahre alt. Die Gurke war nach 3 Jahren an 2 Dachluken undicht, habe ich erneuert und rundum vorne und hinten um die Fenster faul !!!
Habe den Kernschott mit hohem Verlust nach Russlanfd verkauft. DIE Marke kommt MIR nicht mehr ins Haus.

Kauf auch keinen Leichtbau. die Dinger sind im Winter nicht einsetzbar und Leichtbau spiegelt sich auch in der Qualität wieder. Egal was Du kaufst und ansiehst, besorg Dir einen Feuchtigkeitsmesser. prüfe UNBEDINGT rund um die Rangiergriffe !! Um ev. Befestigung von Fahrradträgern, rund um die Fenster und Dachluken alle Kanten !! prüf auch IN den Staukisten / Fächern Deckenschränken.

Wenn Du einen guten Tabbert findest, gut, aber eher altbackene Enrichtung,
Fendt gut und schon moderner
Dethelfs gut, etwas einfacher gebaut, aber dennoch noch qualitativ OK, angenehme Einrichtung.

Ich hoffe geholfen zu haben....Hau mich um wenn Du noch Fragen hast.

Pit

Ich wollte auch erst was günstiges Altes.
Hat meine Frau aber nicht mit gespielt.
Sie wollte was Neueres also hat sie bekommen was sie will
und ich muss sagen es ist Super auch mal auf seine Frau zu hören.

Anhängen und weg Fahren ohne nach irgendwas gucken zu müssen.
Das ist dann Urlaub.

Ich hatte einen Knaus "Südwind". Sehr dankbarer, zuverlässiger und solider Wohnwagen. War vom Baujahr her um die 2001. Hätte nicht eine Sturmnacht einen dicken Ast draufpurzeln lassen, hätte ich den heute wahrscheinlich noch.

Aktuell habe ich einen Bürstner "Trecento 410 ts". Sehr schick, sehr modern aber auch empfindlich, was die Oberflächen angeht. ISt glaube ich ein 2008 Baujahr.
Kommt von der Qualität nicht an den alten Knaus ran.

Gruß, René

@ PowerPaul
Das warfen uns die Suchmaschinen als passendes raus...
Max. 5.000€ und fest installiertes Doppelbett plus Sitzecke.

Ich sitze lange und surfe/lese während die bessere Hälfte früh ins Bett geht. Außerdem zu faul zum dauernd umbauen.

@BigPit
Danke, auch für die Feuchtigkeit-Tipps! Dann gucke ich mal ob ich die Suche so verändere, dass ich Fendt oder Tabbert zusätzlich dabei habe.
Altbacken stört uns nicht.

Servus Sönke!

Ich sehe, es haben schon ein paar geantwortet, so schnell konnte ich gar nicht schreiben - deshalb kann sein, daß einiges schon beantwortet ist, ich möchte aber den Text jetzt nicht mehr ändern...

Als wir damals unseren ersten Wohnwagen gekauft hatten, war der eigentlich nur für Fahrten zu US-Car-Treffen und sonstigen Offroad-Veranstaltungen gedacht. Die Qual der Wahl fiel auf einen damals 14 Jahre alten Wilk, Ahnung hatten wir eh nicht viel, nur ein bißchen gelesen über diese und jene Marke. Also für damals 3900 Euro gekauft und irgendwann gemerkt, daß vielleicht auch mal ein Urlaub eine tolle Sache wäre! Und das war es, und seitdem sind wir Camper! Nicht die typischen Camper, gebe ich zu, da muß ich manchmal dann doch ein wenig schmunzeln, was man auf Campingplätzen so alles sieht…

Diesen alten Wilk haben wir über 10 Jahre gefahren, es war ein absoluter Glücksgriff, der uns viel Freude und so gut wie keine Sorgen bereitet hat. Er war die ganzen Jahre ein treuer und anspruchsloser Begleiter. Irgendwann kam dann doch mal der Wunsch nach einem etwas moderneren, neuen Wohnwagen auf. Wir haben uns auf Campingmessen umgesehen und uns vor 3 Jahren einen neuen Weinsberg gekauft, der vom Preis/Leistungsverhältnis unschlagbar war und der bis jetzt auch ein sorgloser Begleiter ist. Er ist recht kompakt, Aufbaulänge 4,20 m und nur 2,20 m Breite. So viel mal zu unseren Wohnwagen….

So sieht er aus:


Hier noch mal alt und neu (da haben wir gerade umgeräumt):


Was kaufen, worauf achten? Seid ihr nur zu zweit unterwegs so wie wir, habt ihr einen Hund? Klein ist gut, aber zu klein ist auch nix. Alt kann OK sein, aber auch eine richtige Baustelle werden, die eine Menge Euros verschlingt. Das kann man vorher begutachten, aber nicht vorhersehen, was die nächsten Jahre kommen wird! Euer zukünftiges rollendes zuhause ist ja schon um die 20 Jahre alt, unser Wilk war ein 93er und läuft heute noch ohne Probleme – und das wichtigste: er ist dicht. Die Dichtigkeit ist überhaupt mit das Wichtigste, wenn Du Dir einen Wohnwagen zulegst, der schon ein paar Jahre alt ist! Grundsätzlich gilt mal, das sagen auch die Campinghändler: die älteren Wohnwagen waren qualitativ alle hochwertiger als die heutigen, die manchmal schon nach ein paar Jahren mit Dichtigkeit zu kämpfen haben! Genauso wie auch der Möbelbau robuster war. Heutzutage hat auch in die Wohnwagen viel Elektronik Einzug gehalten, gleichzeitig soll das Gewicht aber nicht schwerer werden. Um das zu erreichen, sparen die Hersteller halt mit Materialstärken, leichteren Knöpfen oder dergleichen. Das heißt nicht, daß alle neuen Wohnwagen Gelumpe sind, aber so im Vergleich zu unserem alten kann ich auch bestätigen, daß die Qualität früher eben robuster war. Mit Kleinigkeiten hatten wir beim neuen auch schon zu kämpfen, nix tragisches, aber ist halt bei unserem alten nie gewesen.

Wie schon erwähnt, Dichtigkeit ist extrem wichtig. Darauf sollte man das Hauptaugenmerk legen, wenn man einen Wohnwagen begutachtet! Ist oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen, am besten merkt man es schon beim ersten Einsteigen in den Wohnwagen – riecht es muffig, ist Vorsicht geboten! Auch, wenn bei der Besichtigung alle Fenster weit offen stehen, sollten die Alarmglocken klingeln! Wenn geruchsmäßig alles OK ist, alle Schränke aufmachen und schauen, ob irgendwo Feuchtigkeit ins Innere gelangt, meist durch schadhafte oder alte Dichtungen am Übergang vom Dach zu den Seitenwänden. Es gibt auch Feuchtigkeitsmesser, die einem gleich sagen, ob trocken oder feucht. Hat man erst mal einen handfesten Wasserschaden, ist der sehr schwer zu reparieren, das kann viel Geld kosten!

Der Standplatz des Wohnwagens ist durchaus auch interessant. Steht er trocken in einer Scheune und wird nur ein paar mal im Jahr für Touren benutzt, oder stand er jahrelang auf einem Dauerstellplatz? Wurde er auch im Winter benutzt oder nur für die Sommersaison? Ein Wohnwagen, der auch im Winter und auf gesalzenen Straßen benutzt wurde, altert natürlich schneller als einer, der nur 3 x im Sommer in Richtung Süden bewegt wurde!

Hagelschaden ist auch ein Thema. Wohnwagen bekommen relativ schnell einen Hagelschaden ab. Schlimmere sieht man auch an den Seitenwänden, andere nur am Dach, und davon haben sehr viele einen, hatte unser alter auch. Solange nur ein paar kleine Dellen am Dach sind, nicht weiter tragisch und kein Grund, ihn nicht zu kaufen. Vielleicht auch mal aufs Dach schauen…Reifen sollten auch nicht zu alt sein, kannst ja mal nach dem Herstellungsdatum schauen oder ob die vielleicht schon porös sind.

Zubehör ist auch oft dabei. Wenn im Kaufpreis schon ein gut erhaltenes Vorzelt oder wenigstens ein Sonnensegel dabei ist, spart das schon Kohle, denn sowas brauchst Du ja wahrscheinlich auch. Leider scheint halt in unseren Gefilden trotz Klimaerwärmung nicht immer die Sonne, und wir sind dann froh, wenn wir in unserem Vorzelt sitzen können. Aber das geht zu sehr ins Detail, da können wir ja noch mal drüber reden, wenn Du möchtest oder Dich mal für einen speziellen interessierst!

Was ist euch wichtig, was soll er haben? Daraus ergibt sich meist schon die Länge! Wir hatten damals auf unserer to-do-Liste: Nicht zu teuer, WC und Bett / Sitzgruppe separat. War uns wichtig, denn wir wollten nicht jedesmal umbauen vom Bett zur Sitzgruppe und abend dasselbe nochmal. Das bemängeln mittlerweile auch ein paar unserer Vereinskameraden, die ihren Wohnwagen zu kurz gekauft haben und nächstes mal lieber einen etwas längeren nehmen würden. Will man statt Querbetten welche in Längsrichtung, ist natürlich eine Länge von unter 4,50 m schwierig zu realisieren, weil sonst nicht mehr viel Platz für alles andere übrig bleibt. Man muß keinen mit 7 m Länge nehmen, auch bei kleineren gibt´s sehr interessante Grundrisse, die alles wichtige bieten. Deshalb haben wir uns für einen 4,20er mit 2,20 m Breite entschieden, völlig ausreichend für uns. Läuft hinter dem Pickup problemlos, ist noch handlich und mit ungefähr 1300 kg nicht zu schwer.

Ist euch das auch noch zu groß, dann heißt es natürlich Abstriche machen. Grundrisse kann man auf den Herstellerseiten schön anschauen, da hat sich in den Jahren nicht viel geändert und ihr wisst schon mal, wie er ungefähr aussehen soll und was er alles haben sollte. Eriba ist bekannt für kleinere Wohnwagen, die es auch mit Klappdach gibt, für eine gute Stehhöhe innen. Die gibt es wirklich von sehr klein bis groß, allerdings sind gut erhaltene, ältere, kleine Eriba´s nicht gerade billig!

Welche Marke nun die beste oder schlechteste ist, kann man so pauschal nicht sagen. Wilk, Dethleffs, Knaus, Tabbert, Fendt, Adria, Hobby und wie sie alle heißen… Jede Marke hat Freunde! Qualitativ etwas einfacher sind die Hobby´s, allerdings heißt ein Spruch auch: „Fährst einen Hobby, hast ein Hobby!“ Da sie günstiger sind, würde ich vor allem bei älteren genauer hinschauen. Manche haben viel Probleme mit ihnen, gibt aber genauso auch hier wieder welche, die drauf schwören – das ist eigentlich wie bei den Pickups oder anderen Autos auch. Die älteren Fendt oder Tabbert sind hochwertig gebaut und sehr robust. Im Bekanntenkreis sind wir mit den 4Wheelern oft auch mit Wohnwagen unterwegs, da hat sich Fendt als sehr haltbar erwiesen mit wenig Problemen. Wilk (wird ja leider nicht mehr gebaut) kann man auch kaufen, wir hatten riesiges Glück mit unserem.

Natürlich können solche älteren Exemplare auch mal ein paar Probleme bereiten. Wasserpumpen oder mal ein Elektrikfehler, z.B. bei der Beleuchtung oder ein paar andere Sachen wie defekte Fensteröffner, Dachluken etc. können schon mal vorkommen. Das ist aber beim Kauf schwierig rauszufinden, einfach mal alles probieren! Ein Frischwasservorrat von 40 Liter wäre wünschenswert, viele ältere haben nur 20 Liter, finde ich etwas wenig. Unserer hatte 40 Liter nachgerüstet. Hat er Toilette, mal sehen, wie der Zustand sowohl der sichtbaren Schüssel ist wie auch die der Kassettentoilette in der Serviceklappe. Der Gaskasten in der Front des Wohnwagens sollte nicht porös sein (ist oft aus Plastik) und die Gasschläuche sollten auch nicht porös sein. Überhaupt würde ich – falls er das nicht hat – nach einer Gasprüfung fragen und verhandeln, falls er die nicht hat. Entweder einen Preisnachlaß oder der Verkäufer macht noch eine. Ist ja auch eine Sicherheitssache…. Herd, Kühlschrank, Lichter, Dachluken, einfach alles zeigen lassen und ausprobieren. Ist es eine echte Campingfamilie, dann werden sie euch gern alles vorführen. Wird das alles eher widerwillig gemacht oder kommt man mit Ausreden daher, würde ich sofort wieder fahren! Wir waren da damals eigenltich auch zu ahnungslos, haben aber gottseidank Glück gehabt. Hätte auch anders sein können…. Aber man lernt viel und kann jetzt nach 13 Jahren mit Wohnwagen doch ein bißchen was weitergeben – ist wie bei den Geländewagen, mit jedem Jahr bleibt etwas mehr hängen!

Händler oder privat? Klar, ein Händler verlangt mehr als bei einem Privatkauf. Keiner ist Hellseher und kann in einen Wohnwagen reinschauen, man muß sich auf das verlassen, was Händler oder Privatleute einem erzählen! Das kann stimmen, kann aber auch einfach eine gut verkaufte Story sein! Wir haben beide bei einem Händler gekauft, weil uns das Freunde empfohlen haben und Du einfach noch eine gewisse Gewährleistungszeit hast, die der Privatverkäufer Dir nicht gibt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich würde, auch wenn es sicherlich etwas mehr kostet, wieder bei einem Händler kaufen. Unseren alten haben wir privat verkauft an ein sehr nettes Pärchen aus Niederbayern. Sie haben uns geglaubt, ich könnte aber ehrlich gesagt nicht so eine alte Kiste mit x-Macken für teueres Geld verkaufen und das wars dann. Kann ich bei Autos nicht und auch nicht sonstwo. Aber schwarze Schafe gibt´s halt überall…

Wenn Du ein bißchen bei mobile.de oder Autoscout suchst, wirst Du feststellen, daß ältere Wohnwagen irgendwann mal nicht mehr allzuviel an Wert verlieren. Wir haben unseren alten fast 11 Jahre gefahren und haben nur etwas mehr als einen Tausender eingebüßt, ohne daß sich die Käufer über den Tisch gezogen fühlten! Ich würde an Deiner Stelle auch ein bißchen mehr ausgeben und einen neueren kaufen – es kann gutgehen, daß Du einen alten erwischt, der Dir noch viele Jahre gute Dienste leistet, es kann aber auch in einem Fiasko enden – und dann hast Du vom Camping schnell die Schnauze voll, wenn Du den halben Urlaub unter dem Wohnwagen liegst oder dies und das reparieren mußt! Manche sollen ja vor Langeweile drauf stehen, immer irgendwo rumzuwerkeln, also ich genieße lieber den Urlaub, bin unterwegs und sitz mit einem Bierchen vor dem Wohnwagen….

Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben, ist halt so pauschal schwierig zu beantworten…

Gruß aus der Oberpfalz, Jürgen

Wenn du Feuchtemessungen in einem Wohnwagen durchführen willst, brauchst du so etwas:
www.amazon.de/T...rüfer
Einfache Geräte haben zwei Kontaktpinne, die in die Wand eingepieckst werden müssen und dann den elektrischen Widerstand messen. Das funktioniert bei Brennholz, im Mauerwerk, aber nicht durch wasserdichte Oberflächen. Außerdem wird kein WoWa Verkäufer zulassen, dass du die Wände durchlöcherst und es hilft auch meist nicht, vermodertes Holz oder feuchte Isolierung hinter den Wandprofilen oder unter dem PVC Boden zu entdecken.

Hallo Jürgen.
Danke für die ausführliche Antwort! Super!
Grössentechnisch sind wir wohl auf eurem Niveau. Doppelbett + kleine Sitzgruppe + WC + Spüle/Kochfeld.
2 Personen ohne Tiere.
Definitiv will ich auch Urlaub machen und nicht Schrauben... kann ich auch nur sehr rudimentär. Aber für 1-2x p.a. viel Geld ausgeben wollen wir nicht. Gesucht hatte ich bis jetzt bis 5.000€, bis ca. 6.500€ wäre wohl auch drin. (Dafür habe ich auf die schnelle eben schon 2 nette Fendts gefunden)
Das mit dem Feuchtigkeitsmesser ist ein guter Tipp, schrieb BigPit ja auch schon.

Ist wohl wie beim Gebrauchtwagen... man weiß nie was man bekommt und viel hängt vom Vorbesitzer ab.