25 Jahre danach...
- Redneck
-
Autor
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Wir können alles, außer Hochdeutsch!!!
Danke für Dein Feedback! Also ich als Zöllner habe komischerweise überall ein komisches Gefühl, wenn ich wo über die Grenze fahre! VIelleicht liegt das daran, weil man weiß, was alles auf einen zukommen kann?

Die Kontrollen (oder besser Schikanen) der DDR-Grenzer waren ja berüchtigt, leider kenn ich das nur vom Hörensagen. Für mich als Zöllner wäre es auch nicht so einfach gewesen, ich hätte noch mal eine Extragenehmigung gebraucht von unserem Dienstherrn, von wegen Geheimnisträger und so´n Quatsch (welche Geheimnisse?

Genau das ist übrigens das, was ich im Text erwähnt habe. Die Grenzer, die Besucher schikanierten, waren dann die ersten, die nach der Öffnung sagten: "Nuu, wir sin doch Kolleschen"! Das kam vor allem bei den älteren Zöllnern und Polizisten gar nicht gut an, irgendwie verständlich.
Was für ein Aufwand da betrieben wurde, mit Anmeldung, Einladung, Kontrolliererei, Umtausch usw, kann man sich kaum mehr vorstellen!

Görlitz kenne ich jetzt nicht, aber Du hast recht, viele Städte sind wunderschön, toll renoviert und vieles ist ja auch geschichtsträchtig, wie in Weimar, die Wartburg in Eisanach und vieles mehr! Campen waren wir auch schon ein paar mal, hat uns sehr gut gefallen. Ich werde erst Ende April wieder die 500 km auf mich nehmen, um nach Meck-Pomm ins Offroad-Camp Karenz zu fahren, aber davon an anderer Stelle mehr, ich möchte da nicht vorgreifen.

Gruß, Jürgen
Toyota Hilux 2.8
www.stoapfaelze...s.com
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- takanata
-
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Beiträge: 1834
- Dank erhalten: 199
immer wieder tolle Berichte von Dir und mit schönen Fotos unterlegt.
Ich habe auch schon viel im Osten mir angesehen. Aber angefangen hat es bei mir mit Ca 6 Jahren, als meine Eltern und ich in Berlin waren , Urlaub machen und ich mir
ausgerechnet einen geplatzten Blinddarm zu legen mußte . Ich habe damals mit meinem
Vater die Baustelle "zonengrenze und Berliner Mauerbau "gesehen, und bis heute habe ich den russischen T1 Panzer im Kopf und Grenzern mit MP im Anschlag, ein Bild,
was ich nie wieder vergessen habe.
Aber zwischen damals und heute hat sich schon echt viel getan.
Grüße aus dem Münsterland
Reinhard
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Rudi09
- Offline
- Senior Boarder
-
- Beiträge: 49
- Dank erhalten: 17
Ja...da hat mich den Jürgen sein toller Bericht doch auch in Erinnerungen schwelgen lassen.
Ich habe zwar keinen Dienst an der Grenze geleistet, aber da ich die ersten 19 Jahre meines Lebens gelernter DDR-Bürger bin, kann ich das ein oder andere aus meinen Erinnerungen dazu beitragen.
Ich komme aus den Landkreis Saalfeld / Rudolstadt und die nächste Grenze bei uns war Probstzella. Mein Vater hat früher für die Großbäckerei Saalfeld Brötchen und Brot ausgeliefert und ist auch in die Sperrgebiete gefahren. Das war wirklich so, dass du ohne Passierschein nicht in diese Gebiete durftest. Selbst der Beifahrer, welcher keinen Passierschein hatte musste am Grenzposten aussteigen und warten bis mein Vater mit dem Lkw wieder zurück kam.
Mit der Armee hatte ich Glück gehabt. 2 Schulkameraden meines Alters mussten noch zur NVA und hatten den ganzen Sackgang, zumal auch gerade die Demos waren und es mit der DDR zu Ende ging. Ich wurde erst 1991 bei der Bundeswehr eingezogen und bin bei den Panzern in Hammelburg gelandet. Diese Zeit hat auch mein Interesse für Geländefahrzeuge geprägt, obwohl mir mein Vater das LKW fahren schon mit in die Wiege gelegt hatte. Ich bin regelrecht auf den IFA W50 groß geworden.
Naja...Zurück zur Bundeswehr...Die war eigentlich sehr relaxt. Da durch die Wende alles noch in Umgestaltung war und keiner so richtig wusste wie alles weiter geht...haben wir zwar eine Grundausbildung gehabt und auch einen richtigen Umgang mit den Panzer gelernt, aber als Armee hab ich das nicht empfunden. 16.30 Uhr war Dienstschluss und dann sind die, welche aus der Gegend von Hammelburg kamen Heim gefahren und der Rest hat sich in der Kaserne einen bunten gemacht. Jedes Wochenende zu Hause hab ich mich eher vom Alkohol der Woche erholt. Ich habe mehr Fotos vom Feiern mit der Kompanie als von dem Dienst.
Die haben uns das Bier gleich mit den LKW geliefert. Ich bin der erste von links.

Der Spieß und seine Uffze waren laufend bei uns zu Gast

Ich bin der mit dem Radio

Zurück zur Grenze und der DDR. Meiner Familie ging es eigentlich nicht schlecht und es war auch nicht alles schlecht in der DDR. Sicherlich gab es vieles nicht und wurde nur als "Bückware" unter dem Ladentisch verkauft. Aber da mein Vater Geschwister hatte, welche vor dem Mauerbau im Harz gelandet waren, hatte es uns an nichts gefehlt. Wir haben immer zu Ostern und Weihnachten unsere "Westpakete" bekommen. Mein Vater durfte auch 2 mal im Jahr seine Geschwister besuchen.
"Thema "Kontrollen". Mein Vater hatte als DDR Bürger eigentlich keine großen Kontrollen, wenn er mit vollen Koffern wieder kam. Aber meine Onkel wurden schon derb an der Grenze gefilzt und mussten öfters mal was dort lassen oder viel Zoll bezahlen, wenn sie mit dem Auto zu uns kamen. Es war ja üblich, das sie uns zum Hausbau und modernisieren vieles mitgebracht hatten (Fliesen, Elektrik, Wasserinstallation). Da haben die Handwerker immer gern bei meinem Vater geholfen, da sie auch mal ein paar Mark Westgeld bekommen haben. Ja...Andererseits schießen mir heut noch die Tränen in die Augen, wenn der liebe Onkel Fischstäbchen von Iglo mitbrachte und meine Eltern drauf verzichtet haben, damit wir Kinder etwas mehr Genus daran hatten. Man man man...waren das Zeiten. Obwohl es an vielen mangelte, aber der Zusammenhalt in Familien, bei Freunden und auch bei Leuten, die nur mal halfen war irgendwie damals besser.
Was mir auch noch sehr stark in Erinnerung ist, ist meine Schule und Lehrzeit im Bezug auf die Grenze.
Wir hatten ja in der DDR neben den normalen Fächern auch das Unterrichtsfach „Staatsbürgerkunde“. Da ich ja ein Haufen „Westverwandtschaft“ hatte und der „Klassenfeind“ mich nun auch noch mit Fischstäbchen, Nutella, Coolen Klamotten mit Us Army Symbolen bestochen hatte


@ Jürgen . . . ich glaube nicht, dass es bei dir nur berufsbedingt mit dem komischen Gefühl beim Grenzübertritt ist. Es mag sein, das du als ehemaliger Zöllner mehr drauf reagierst, aber auch mir geht es heute noch so, obwohl ich nichts mit dem Zoll und der unmittelbaren Grenze zu tun hatte. Wir sind ganz einfach mit diesen Grenzen aufgewachsen. Auch wenn die heute nicht mehr da sind, empfinden wir sie unbewusst oder wissen, dass da und dort das Land mal geteilt war. Die Menschen, die ab Anfang 1990 geboren sind haben dann einfach kein Bezug mehr dazu. Wie meine Nichte . . . die ist ein Waschechter Ossi, aber kennt das halt nicht, da sie ohne Grenze aufgewachsen ist. Und wenn ich heute Richtung Westen fahre und egal ob ich bei Probstzella, Meiningen, Eisenach oder irgendwo im Harz (drüber) mache, hab ich das Gefühl, als wenn ich Heimat verlasse, obwohl ich auch Kilometer von Daheim entfernt bin.
Okay . . . nun möchte ich meinen Bericht (Erinnerung) abschließen und hoffe, das ich nicht zu weit abgeschweift habe. Erzählen könnte ich bestimmt auch noch viel und danke noch mal an den Jürgen für seinen schönen Bericht und Rückblick.

Gruß Uwe
Gruß aus Thüringen - © Uwe

L200 2.5 TD 4WD 115 PS | Bj.04.2002 | K74T | 265/70 R16
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- redford
-
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Beiträge: 863
- Dank erhalten: 142
auch schön, der Bericht mal von "unserer Seite" aus geschrieben

Da kommt mir einiges bekannt vor. Vor allem bei:
... Und wenn ich heute Richtung Westen fahre und egal ob ich bei Probstzella, Meiningen, Eisenach oder irgendwo im Harz (drüber) mache, hab ich das Gefühl, als wenn ich Heimat verlasse, obwohl ich auch Kilometer von Daheim entfernt bin.
...
geht es mir ganz genau so! Ob ich nun auf der A72 bei Hof oder auf der A2 bei
Helmstedt wieder "in den Osten" fahre ist dabei egal. Irgendwie denkt man: Itze sei mer Dorhamm.
Klingt komisch, ist aber einfach so.

Gruß ralph
Furten fetzt...
Offroading is not a crime!
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Redneck
-
Autor
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Wir können alles, außer Hochdeutsch!!!
Du bist überhaupt nicht zu weit abgeschweift, das war ein ganz klasse Rückblick und auch ein Einblick in das Leben drüben vor 1990!

In Berührung kam ich mit den ersten Ossis eigentlich nicht an der Grenze, sondern auch erst nach der Öffnung. Nämlich dann, wie sehr viele abgewandert waren und auch hier in Weiden ein Übergangslager eingerichtet wurde. Und ich muß sagen, ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen, der erste Eindruck war mal eher schlecht! Ich war damals anstelle der Bundeswehr beim Technischen Hilswerk (THW), also mußten wir für das vorübergehende Camp Möbel im Landkreis zusammenfahren, dazu wurde in Zeitungen aufgerufen. Also sind wir mit den LKW´s los, haben einen Tag lang Möbel zusammengetragen und ins Camp gekarrt. Dort ausgeladen und teils wieder zusammengebaut. Die neuen Bundesbürger standen schon hinter uns und haben nichts besseres getan, als zu meckern und zu mosern, wann wir denn endlich fertig wären! Da muß ich sagen, daß das bei uns nicht so gut ankam...

Nach all den Jahren hat sich die Bevölkerung vermischt, klar, ist ja auch eine Generation dazwischen, viele sind weitergezogen, viele blieben auch hier bei uns, also entstanden Beziehungen usw... Ich bin ja nun schon seit 18 Jahren bei unseren Stoapfälzer-4Wheelern aktiv, irgendwann kam auch hier der oder die erste aus den neuen Ländern dazu. Am Anfang etwas Skepsis, die Wörter "Ossis" und "Wessis" waren damals noch allgegenwärtig, heute hat das etwas nachgelassen, jedenfalls empfinde ich das so. Und jetzt, nach vielen Jahren, sind es gute Freunde geworden, genauso wie einige hier aus dem Forum. Ich habe da nie Berührungsängste gehabt.
Ich weiß noch, wie wir das erste mal in den 90er Jahren mit einem ganzen Trupp Geländewagen zu den Leipziger Offroadtagen gefahren sind - da war die Distanz noch etwas größer. Heute ist davon nichts mehr zu spüren, das liegt vielleicht auch an dem, was Uwe beschrieben hat: Viele jüngere können mit Ost und West und dem, was früher mal war, zwangsläufig nicht mehr viel anfangen, eben weil sie erst später geboren sind! Wenn ich heute zum Beispiel zu Ronny nach Bibra in Thüringen fahre, dann ist er ein guter Freund, viele aus dem kleinen Dorf schauen mal vorbei, auch die Jungs und Mädels vom Offroadteam Grabfeld, die vor zwei Jahren extra einen Trial für uns ausgerichtet hatten, klasse! Da wird gequatscht, als wäre es schon immer so gewesen! Probleme gibt´s da höchstens mal mit einem Dialekt - Wort, kann ich zwar nicht glauben, wo ich doch so astreines Hochdeutsch spreche...

Wenn wir oftmals so auf unserer Ranch zusammensitzen und das Thema auf den Osten kommt, dann deckt sich Deine Aussage, Uwe, mit der von unseren Leuten. Es ging keinem wirklich schlecht, man mußte halt auf einiges verzichten und viel mehr improvisieren als bei uns! Diese Improvisationsgabe habe ich immer bewundert! Und Freundschaften, Kameradschaft und Hilfbereitschaft wurden da vielleicht oft ernster genommen als heutzutage...
Die IFA-LKW´s finde ich auch heute noch klasse! Vor allem die mit den Ballonreife und Allrad, die ja gern als Fernreisemobile oder für Truck-Trials genommen werden...

@ Ralph: Ja, finde ich auch sehr interessant, eine Stimme von "drüben" zu dem Thema zu hören! Vielleicht meldet sich ja noch jemand! Das mit dem "Dou samma dahoam" kenn ich auch, nur halt auf der anderen Seite! *lach*

Gruß, Jürgen
Toyota Hilux 2.8
www.stoapfaelze...s.com
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Rudi09
- Offline
- Senior Boarder
-
- Beiträge: 49
- Dank erhalten: 17

Ja...ist schon beeindruckend inwiefern das Ossi / Wessi, die Trennung durch Grenze und Widervereinigung noch in uns steckt und nach 25 Jahren prägt. Wie schon erwähnt wird das erst raus sein, wenn wir Dinosaurier ausgestorben sind und unsere Kinder ab 1990 und deren Kinder Deutschland fest im Griff haben. Und selbst da werden sie Aufgrund von Abstammung mitunter auch an Ihre Ost und Westwurzel erinnert werden.
@ Jürgen: das tut mir natürlich Leid, das du gleich am Anfang den Erstkontakt mit meckernden, mosernden Ossi Deppen hattest. Natürlich sind nicht alle so und die Erfahrungen hast du ja auch durch deine Freundschaften gemacht. Irgendwelche schwarze Schafe gibt es doch immer und überall. Es wird auch immer einer was besser wissen als der andere oder besser können, obwohl wir alle nicht das Schießpulver erfunden haben...egal ob Ossi oder Wessi. Irgendwie hat jeder seine positiven und negativen Erfahrungen gemacht.
Da fällt mir noch ein, dass aber auch nicht alle nach den Westen wollten. Es sind sogar die Westdeutschen zu uns gekommen. Hab hier zwei im Ort, die in den alten Bundesländern nichts hatten und sich hier ein Dorfmädel mit Häuschen geschnappt haben und sich hier ihr Leben aufgebaut hatten. Aufgrund von Aufschwung „Ost“, konnte es nur besser werden.
Irgendwann wird auch Ossi und Wessi keine Rolle mehr spielen. Dann wird es so sein, das zwei sagen...“du...das geht nicht“ und dann einfach ein dritter kommt und es macht, weil der nicht wusste, dass es nicht geht.

Das mit dem Dialekt wird wohl bleiben. Ist aber auch schlimm...selbst wenn ich 30 km Bergauf nach Neuhaus und Sonneberg fahre, versteh ich die Leute nicht mehr. War für mich auch lustig, als ich nach der Wende in den alten Bundesländern als Trucker unterwegs war. Die haben mich nicht verstanden und ich die nicht. Bei der Bundeswehr war einer von Aschaffenburg...der wollte mich wegen mein Dialekt auch mit nach Hause nehmen.

Naja...ich hatte schöne Zeiten in der DDR und hatte schöne Zeiten nach der Widervereinigung. Jetzt hab ich ein paar gesundheitliche Wehwehchen und denen ist egal ob ich Ossi oder Wessi bin.
@ Jürgen: Ein W50 Dreiseitenkipper mit Ballonreifen und Allrad hab ich auch gefahren. Die Dinger machen auf dem Acker oder Baustelle schon Spaß. Aber im Fernverkehr war mir mein Actros doch lieber.
So...nun höre ich auf...sonst fällt mir noch mehr ein und es wird eine Politische Diskussion draus.
Schönen Abend noch...Gruß Uwe
Gruß aus Thüringen - © Uwe

L200 2.5 TD 4WD 115 PS | Bj.04.2002 | K74T | 265/70 R16
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Rudi09
- Offline
- Senior Boarder
-
- Beiträge: 49
- Dank erhalten: 17
St-Hubertus schrieb: Meine Offroadwurzeln liegen auch 25 Jahre zurück.
Ich durfte mit diesem kleinem Allradler und Tieflader Teile der Berliner Mauer abtransportieren...
Hallo Dirk,
um deine Offroadwurzel beneide ich dich. Mit so einen Tatra wäre ich auch gerne mal gefahren. Ich hab hier so ein Video . . . das könnte ich mir stundenlang ansehen. Ich mag den Sound total.
Gruß Uwe
Gruß aus Thüringen - © Uwe

L200 2.5 TD 4WD 115 PS | Bj.04.2002 | K74T | 265/70 R16
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Redneck
-
Autor
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Wir können alles, außer Hochdeutsch!!!
Deine Zeilen treffen voll ins Schwarze!



Wo wir gerade bei den Dialekten sind: Verleugnen sollte man aber seinen Dialekt nicht! Bei einem Bayern hört man immer, daß er aus Bayern ist, da können wir uns noch so viel Mühe geben! Und ich glaube, auch ein Sachse bringt den Dialekt nie ganz raus, muß ja auch nicht sein. Gehört ja schließlich zu einem dazu...

Ich kenne jetzt mehr Leute, die vom Osten in den Westen abgewandert sind, aber sicherlich gibt´s auch den umgekehrten Fall, warum auch nicht? Wenn ich früher ein Mädel aus dem Osten kennengelernt hätte, dann wäre es für mich beruflich ein leichtes gewesen, mich dorthin versetzen zu lassen, ein paar Stellen sind immer irgendwo frei, und wenn es bundesweit ausgeschriebene Stellen mit passendem Anforderungsprofil sind, warum nicht? Das Problem ist nur, als Oberpfälzer ist man mehr heimatverbunden als manch anderer und versucht immer wieder, heimzukommen bzw. erst gar nicht wegzukommen!


Als ich damals von der DDR-Grenze an den Flughafen ging, wäre das auch eine Arbeit gewesen, wo man sich vorstellen könnte, in Pension zu gehen. Frachtabfertigung, keinen rund-um-die-Uhr-Schichtdienst, WE frei, den ganzen Tag mit gutaussehenden Mädels von den Speditionen zu tun, interessante Tätigkeit im Bereich der Luftfracht, nette Kollegen... da könnte man schon alt werden! Und trotzdem wollte ich irgendwann wieder zurück in die Oberpfalz, habe ein paar Versetzungsgesuche geschrieben und irgendwann klappte das im Tausch mit einem Kollegen von der tschechischen Grenze. Dann hab ich halt am Landstraßenübergang am Zollamt Waidhaus an der tschechischen Grenze angefangen. Dort war 92 zwar noch der eiserne Vorhang, aber bereits etwas gelockert. Und ich kam von einem ausgeglichenen Arbeitsalltag in ein absolutes Chaos, wo ich mich einige Zeit am Anfang fragte: Warum muß ein Oberpfälzer immer wieder in die Oberpfalz zurück???

Über diese Zeit gibt es natürlich wesentlich mehr zu erzählen als vom beschaulichen Dienst an der DDR-Grenze, wer die kilometerlangen Staus an der tschechischen Grenze kennt, der weiß, was ich meine und was da teilweise los war. Etwas besser wurde das dann, als wir 97 zum neu erbauten, großen Autobahnzollamt gewechselt sind. Noch 10 Jahre in diesem Chaos auf dem damals viel zu kleinen Landstraßenübergang, und wir wären wohl alle reif für die Klapsmühle gewesen! Aber das ist eine andere Story und gehört ja jetzt nicht unbedingt hierher...
Mensch, das nenn ich doch mal Grobstaub, die der Tatra da raushaut!


Gruß und schönen Tag zusammen, Jürgen
Toyota Hilux 2.8
www.stoapfaelze...s.com
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- St-Hubertus
-
- Offline
- Senior Boarder
-
- Beiträge: 51
- Dank erhalten: 14
- erstmal Grüße in die alte Heimat.
du magst den Sound ....
darüber denkst du anders wenn du den Tatra den ganzen Tag fahren musst.
dieser 18000 ccm 12 Zylinder ist luftgekühlt, der ist innen genauso laut wie außen
35 - 40 L Diesel im Leerbetrieb machen schon " Grobstaub"
der Überladene Diesel hat aber auch von Schweröl über Kerosin alles gefressen..

Vor der Grenzöffnung durfte ich auch ein paar mal in die Grenzzone nach Probszella.
Ich war Bierfahrer für das Brauhaus Saalfeld.War für mich außer der Kontrolle durch die Grenzer aber nix besonderes.
Hab bloß meine Arbeit gemacht...wo war mir wurscht.
Das ich nach meiner NVA Zeit direkt über die "Wendezeit" keine Arbeit mehr hatte,
und ich in Oberfranken lande,hätte ich auch nie gedacht.
Aber was macht mann nicht alles für Geld.
Zurück würde und wollte ich jetzt aber nicht mehr.
Gruß Dirk
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- Redneck
-
Autor
- Offline
- Platinum Boarder
-
- Wir können alles, außer Hochdeutsch!!!
Da höre ich doch schon wieder was interessantes aus dem Osten - BIER!!!

Du schreibst was von einem Brauhaus Saalfeld... Gab es außer den üblichen Brauereien wir Köstritzer oder Wernesgrüner auch regionale Brauereien? Und wie schmeckte das Bier? Ich nehme mal an, die meisten Biere wurden ja wahrscheinlich nach Pilsener Brauart gebraut, in Bayern trinkt man ja mehr Weißbier oder Helles...
Waren diese Brauereien alle staatlich oder gab es auch kleinere Familienbrauereien?

Und, weil wir schon beim Thema Alc sind: Gab es auch Wein, Sekt oder Schnäpse?
Gruß, Jürgen
Toyota Hilux 2.8
www.stoapfaelze...s.com
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.