25 Jahre danach...

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05 Jan 2015 10:57 - 05 Jan 2015 11:11 #1 von Redneck
25 Jahre danach... wurde erstellt von Redneck
Servus liebe Pickup-Gemeinde!

Momentan läuft ja im TV der Mehrteiler „Tannbach“. Darum geht´s eigentlich um ein Stück deutscher Geschichte, um das geteilte Dorf Mödlareuth, das zur Hälfte auf bayerischer Seite, auf der anderen Hälfte auf damaliger Ostseite liegt. Anschließend dann gestern abend eine Doku über dieses in der Mitte geteilte Dorf, sehr interessant. Es ruft einem vor allem ins Gedächtnis, dass das ganze schon wieder ein Vierteljahrhundert, also quasi eine Generation, zurückliegt!

Die Zeit vergeht, viele von euch wissen ja, dass ich damals im Grenzaufsichtsdienst des Zolls an der ehem. Innerdeutschen Grenze Dienst tun durfte, deshalb mal ein kleiner Rückblick an eine Zeit, die es so nicht mehr gibt und hoffentlich auch nicht mehr geben wird – und vielleicht meldet sich der eine oder andere ja dann dazu und es entwickelt sich ein schöner Rückblick draus, schauen wir mal… Wird wohl ein längerer Text werden, aber vielleicht hat ja jemand Zeit, da mal reinzulesen. Wenn nicht, dann schaut ihr halt nur die Bilder an. Habe noch ein paar alte gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte, leider hat man viel zu wenig fotografiert damals.

Jaaaa… Wo fange ich an? Erst mal wurde mir durch die Doku gestern abend so richtig bewusst, wie lange das schon wieder her ist! Die Jüngeren hier im Forum werden das alles nur noch von Bildern oder Erzählungen kennen, es liegt ja wie gesagt schon eine Generation dazwischen! Bei mir war es 1985, während meiner Ausbildungszeit waren wir in der Nähe von Hof in Bayern auf einem Sport- und Schießlehrgang. Im Zuge dieser Ausbildung wurden wir mit einem Bus an die deutsch-deutsche Grenze gekarrt und viele von uns (auch ich) sahen das erste Mal den großen Übergang in Rudolfstein. Danach fuhren wir eben durch dieses Mödlareuth. Ein Dorf, geteilt durch eine Mauer, die mitten durch das Dorf verlief! Schon ein etwas komischer Anblick… Aber da die meisten von uns in Zeiten des kalten Krieges aufgewachsen sind, war „drüben“ für uns ein fremdes Land, wir hatten keinerlei Bezug zu diesen Menschen, die ja eigentlich Deutsche sind wie wir! Man sagte uns, dass wir hier nach Beendigung der Ausbildung eingesetzt würden. Mein Wunsch, nach der Ausbildung nahe der tschechischen Grenze Dienst zu tun, sollte also vorerst mal ein Wunschtraum bleiben…

1986, es war im August, waren wir dann mit der Ausbildung fertig und bekamen unsere Zettel mit drei Auswahlmöglichkeiten: DDR-Grenze, DDR-Grenze oder DDR-Grenze. Auf meinem Zettel stand GASt Coburg (Grenzaufsichtsstelle). Also erst mal auf der Landkarte geschaut, wo dieses Coburg eigentlich liegt. 130 km Landstraße von zu Hause weg – hmmm. Eine Bleibe gesucht und dann dort den Dienst angetreten. Was so auf uns zukam, ich hatte keine Ahnung, wie der Dienst so jeden Tag aussehen würde, Lehrgang und Ausbildung ist eins, Praxis die andere Seite, nämlich der Alltag.
Den ersten Dienst an meiner neuen Dienststelle habe ich gleich mal sauber verschlafen, die Kollegen meiner Grenzaufsichtsstelle haben mich mit dem Kombi abgeholt. Zur Grenze hatten wir von Coburg aus ungefähr 15 Kilometer, zu überwachen hatten wir einen Grenzabschnitt von Coburg bis Rodach, das heute Bad Rodach heißt. Also doch schon einige Kilometer. Neben uns gab es noch weitere Grenzaufsichtsstellen, alle zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs, es musste ja eine Überwachung rund um die Uhr gewährleistet sein, 365 Tage im Jahr.
Dateianhang:


Das müßte so um 86 oder 87 gewesen sein, einer unserer Postierungspunkte. Beobachtet von den strengen Augen der DDR-Grenztruppen...


Unsere Arbeit war die Überwachung des uns zugeteilten Grenzabschnitts. Heißt, auf Teerstraßen und Feldwegen fahren, postieren, nach „drüben“ mit dem Fernglas schauen. Weiterfahren, postieren, nach „drüben“ schauen usw… Bei genug Personal auch Fußstreifen, postieren in kleinen Zollhütten, weitergehen, bis wir wieder abgeholt wurden. Für mich mit meinen damals 19 Jahren ein Job wie ein Abenteuer. Am Wochenende dann Aufklärung der Besucher, die an gewissen Punkten wie an einem Grenzübergang auch mal nach drüben schauen wollten. Wir beobachteten das Leben jenseits des Zauns und redeten schon oft drüber, wie das Leben im Grenzbezirk wohl so sein würde, sahen Trabbis fahren, hörten knatternde Motorräder und schrieben auf, wenn ein Grenztrabant der DDR-Grenztruppen von A nach B fuhr. Oder ein Robur oder IFA am Kolonnenweg entlangfuhr. Und uns war klar, dass wir an so ziemlich allen unseren Postierungspunkten, die wir ja immer wieder anfuhren, mit Abhöranlagen abgehört wurden. Gestört hat uns das eigentlich nicht weiter.
Dateianhang:




Neben uns waren ja auch die bayerische Grenzpolizei (die Grenzpolizei gab es nur in Bayern, sonst übernahm das der Bundesgrenzschutz), der BGS und die Amis unterwegs, denen wir oft begegneten. Und uns vor allem im Winter oft ärgerten, wenn wir uns mit unseren Heckantriebs-VW-Bussen mit sagenhaften 50 Diesel-PS ohne Allrad mal wieder irgendwo festfuhren und dann der BGS oder die Amerikaner mit ihren Allradfahrzeugen vorbeikamen und uns rauszogen. War keiner von denen unterwegs, musste halt der nächste Bauer mit dem Traktor aushelfen, kostete uns manchmal schon ein paar Mark Bergegeld. In den (West)Deutschen Dörfern, durch die uns unser täglicher Weg so führte, tobte nun nicht gerade das Leben, als 19jähriger wollte ich dort nicht tot überm Zaun hängen! Aber immer noch mehr als in den Dörfern auf der anderen Seite, da war noch totere Hose! Die kleinen Dörfer befanden sich ja in einem Streifen von 5 km, wo nicht mal jeder DDR-Bürger so einfach hinfahren konnte und man einen Besuchsschein brauchte!
Dateianhang:


Unser täglicher Streifenweg, wohl der Grundstein für meine 4x4-Leidenschaft...


Direkte Berührung mit Leuten von drüben hatte man eigentlich nicht. Bis auf die Momente, wo Grenzaufklärer (meist ranghöhere Offiziere, die sich nicht kannten) auf Fußstreife vor dem Zaun entlangliefen und man sich dann im Abstand von ein paar Metern gegenüberstand. Hatte man Glück, kam wenigstens ein „Guten Tach“ oder so, meistens eher gar nichts. Unfreundliche Leute, dachte ich damals so… Lag aber wie gesagt daran, dass die zwei Offiziere sich untereinander nicht so gut kannten und wohl einer dem anderen nicht traute! Es wären wenige Schritte gewesen, und sie wären in Freiheit gewesen! Kam aber in unserem Abschnitt nie vor. Die DDR-Bevölkerung durfte normalerweise gar nicht so nah an den Westen heran, außer zu Erntezeiten, da wurde auch mal im „Todesstreifen“ vor dem Zaun gemäht, natürlich unter strenger Bewachung. Einen ernsthaften Zwischenfall oder einen Fall von Republikflucht hatten wir zumindest in unserem Abschnitt in den etwas über 2 Jahren, in denen ich dort Dienst machte, nicht. Und wenn, was hätten wir getan? Wir hätten die Flüchtigen begrüßt und der bayerischen Grenzpolizei übergeben! Und der umgekehrte Fall – naja, der ist auch nicht eingetreten, ich hab jedenfalls keinen erlebt, der unbedingt über den Zaun nach drüben wollte! :lol:

Ende Teil I...

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Letzte Änderung: 05 Jan 2015 11:11 von Redneck.

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05 Jan 2015 11:07 - 05 Jan 2015 11:08 #2 von Redneck
Redneck antwortete auf 25 Jahre danach...
Teil II:

Damit es uns nicht so langweilig wurde und wir womöglich eingeschlafen wären, bekamen wir öfter mal „Besuch“ vom Herrn Zollkommissar“, seinem Vertreter und dem Hundelehrwart, der die Diensthunde überprüfte und das mit einer Übung verband. Für uns keine Besuche, sondern unliebsame Kontrollen, die einem ganz schön auf den Sack gingen, wenn sich nachts ein Lichtkegel auf uns zubewegte! Gottseidank bekam man oft per Funk ein paar kleine Hinweise, wer gerade so unterwegs war… Oft standen wir an Straßensperren, die früher Ortschaften in West-Ost verbanden und nun durch Zaun und sonstigen Sperranlagen unterbrochen waren. Und oft fragte ich mich, wie wird es wohl da drüben aussehen, wie wird die Straße weitergehen, wie war das vorher?

Eine unserer Postierungshütten unweit der Grenze. Wenn wir es im Winter warm haben wollten, galt es, rechtzeitig Holz zu machen!


Nach etwas über 2 Jahren Dienst bekam ich 88 das Angebot, am Flughafen in Nürnberg in der Frachtabfertigung anzufangen. Ohne lange zu überlegen, habe ich da zugesagt, denn ich dachte, ein Leben lang nur im Wald rumzufahren, das konnte es für einen jungen Burschen wie mich auch nicht sein! Ich weiß noch, wie die Kollegen sagten, ich solle doch hierbleiben, hier hätte ich einen sicheren Arbeitsplatz bis zur Pensionierung! Nun, bekanntermaßen überschlugen sich ja bereits ein Jahr später die Ereignisse und das Ende der DDR nahte! Eine zeit später war alles Geschichte, es gab noch eine gewisse Übergangszeit, eine turbulente Zeit, wo sich die Dienstanweisungen fast täglich änderten. Ja, und irgendwann war auch der letzte Grenzer weg, sowohl auf unserer als auch der anderen Seite. Und Leute, die nicht mal ein „Hallo“ gesagt hatten, nannten sich nun „Kolleschen“ – nicht wenige der älteren Kollegen wollten von denen nichts wissen, zumindest ganz am Anfang.

Was ist von der relativ kurzen Zeit an der innerdeutschen Grenze geblieben? Nun, für mich doch eine Menge schöner Erinnerungen, die es so nie wieder geben wird. Es waren tolle Kollegen, und obwohl sich der Job selbst vielleicht für manche etwas langweilig anhören wird, haben wir doch viele schöne Sachen erlebt! Letztlich will ein junger Kerl mit knapp 20 aber doch ein bisschen mehr erleben, was dann auch der Grund für den Wechsel zum Flughafen war. Nach dem Flughafen erlebte ich die Ostblock-Grenze noch einmal, nämlich über 12 Jahre lang zuerst an einem Landstraßen-Übergang und später bis zur Grenzöffnung am Autobahnzollamt. Dort war im Gegensatz zum ruhigen Grenzaufsichtsdienst früherer Zeiten Vollgas angesagt mit kilometerlangen Staus – da fragte ich mich schon öfter, warum ich mir das freiwillig angetan hatte! Aber ein Oberpfälzer ist eben sehr heimatverbunden, und deshalb wollte ich wieder zurück in meine Heimat. :)

Brotzeit an der Grenze...


Natürlich wollte man irgendwann auch mal dorthin fahren, wohin man jahrelang mit dem Fernglas geglotzt hatte! Also fuhren wir mal nach Plauen, das war ein paar Tage nach der Grenzöffnung. Später noch mal nach Suhl… Für mich total spannend und ich kam mir vor, als wäre die Zeit irgendwo in den 50er Jahren stehengeblieben!

Jetzt werdet ihr fragen, warum erzähle ich das alles, wo liegt der Zusammenhang zum Forum? Nun, einen direkten Zusammenhang gibt´s nicht. Aber sehr wohl indirekte. Da ist zum einen mal das Offroadfahren, was mir in Erinnerung geblieben ist und wahrscheinlich eher unbewußt mein Faible für unbefestigte Wald- und Wiesenwege gefördert hat. Mangels Allrad konnte man mit unseren damaligen T3 natürlich nicht von direktem Offroad sprechen, aber ich habe damals schon gestaunt, wie weit man mit einem schlecht bereiften, heckgetriebenen und untermotorisierten VW-Bus so kommt! So manche Abschnitte wäre man wohl besser zu Fuß abgelaufen, vor allem im Winter hat uns unser Übermut und die Einstellung „Geht nicht gibt´s nicht!“ stundenlanges Schaufeln und manchmal haarsträubende Bergeaktionen gekostet… :rolleyes:

Das nächste, weshalb ich das schreibe, sind natürlich die Leute. Und da gibt es schon einen Bezug zum Forum – zuerst durch Schreiben und dann auch durch die Treffen hat man letztlich in all den Jahren viele Leute aus den neuen Bundesländern kennengelernt! Und gemerkt, dass die auch nicht anders sind als die Wessis, genauso Pickup-verrückt, neugierig, Gleichgesinnte kennenzulernen. An den Lagerfeuern versteht man sich so, als wäre nie eine Grenze dagewesen. Manch Dialekt, der uns ein wenig befremdlich vorkommt, wird wohl umgekehrt genauso sein, denke ich… Ich habe Offroadgelände wie z.B. Karenz besucht und da wird der Wessi schon etwas neidisch, dass damals einige der schönen NVA-Übungsgelände heute Offroad-Parks sind, etwas, was uns hier besonders im Süden schon fehlt!

Ich habe einige ganz tolle Leute aus den neuen Bundesländern kennenlernen dürfen, diese besucht, wie z.B. in Bibra bei Ronny, wo ich immer wieder gern hinfahre. Dort haben wir – weil Bibra ja unweit der bayerischen Grenze liegt – erst letztes Jahr ein DDR-Grenzmuseum besucht. Für mich anders als für die anderen ein Erlebnis, auf dem Kolonnenweg dorthin zu fahren, das Auto am ehem. B-Turm zu parken und dann durch eine Lücke im stehengelassenen Zaun von Osten nach Westen zu gehen! Hört sich vielleicht blöd an, aber für jemanden, der nur von West nach Ost schaute, ein schönes Erlebnis, das mal von der thüringischen Seite aus zu sehen! Wir haben vor ein paar Jahren zusammen mit etlichen Pickups am Wintertreffen des L200-Clubs ein DDR-Grenzmuseum in der Rhön besucht, war auch sehr interessant. Dort fragten mich einige der jüngeren Pickup-Fahrer, woher ich das alles wüsste… Als ich dann sagte, dass ich Dienst an der innerdeutschen Grenze gemacht habe, staunten die nicht schlecht – und mir war schlagartig bewusst, wie lange das schon her ist und wie viel älter man geworden ist!

Besuch des Grenzmuseums bei Bibra...


So ein Bild wäre vor 25 Jahren wohl nicht möglich gewesen...


Blick von Bayern nach Thüringen...


Leider fehlte hier das Schild, auf das nach der Öffnung jeder scharf war!


... nämlich dieses hier!


Und so sah das damals aus, sicherer als Fort Knox!


Es wird wohl auf beiden Seiten noch heute einige geben, die den alten Zeiten hinterhertrauern. Bei den Zöllnern wohl nicht wenige, denn es war ja unsere Arbeit, die dann durch die Wiedervereinigung verloren ging und die Kollegen aus dieser Gegend ihre weiteren Dienstjahre nicht mehr vor der Haustüre verbringen ließ! Da das nicht meine Heimat war, sehe ich das etwas differenzierter und hab mich gefreut über das wiedervereinte Deutschland, das uns letztlich viel mehr Möglichkeiten eröffnet, und zwar auf beiden Seiten! :)

Noch viele Jahre, als alles schon offen war, hatte ich ein komisches Gefühl, als ich über die Grenze gefahren bin, sowohl in die neuen Bundesländer als auch über die tschechische Grenze… muß wohl berufsbedingt sein. Wie ich nun von der Doku gestern abend auf diesen Text gekommen bin? Weiß ich auch nicht, ging mir halt so durch den Kopf. Dachte mir, das wäre mal was, worüber wir noch nichts geschrieben haben! Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran. Vielleicht haben meine Zeilen und Gedanken ja ein paar bis zum Ende gelesen und schreiben auch mal ein paar Zeilen dazu, oder haben auch einen persönlichen Bezug dazu….

Liebe Grüße von einem ehemaligen Grenzer aus der Oberpfalz, Jürgen ;)

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Letzte Änderung: 05 Jan 2015 11:08 von Redneck.
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05 Jan 2015 15:11 #3 von redford
redford antwortete auf 25 Jahre danach...
Zum Glück gibt es nicht auch noch irgendwelche Belobigungen auf die Anzahl der Wörter

pro geschriebenen Beitrag :whistle: !

Nee, Spaß bei Seite! Schön geschrieben Jürgen.

Da kann man gut erkennen, daß Du immer 100%ig bei der Sache bist :daumen: .

Gruß ralph

Furten fetzt...

Offroading is not a crime!
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05 Jan 2015 17:38 - 05 Jan 2015 17:39 #4 von St-Hubertus
St-Hubertus antwortete auf 25 Jahre danach...
Meine Offroadwurzeln liegen auch 25 Jahre zurück.


Ich durfte mit diesem kleinem Allradler und Tieflader Teile der Berliner Mauer abtransportieren...

Gruß Dirk
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Letzte Änderung: 05 Jan 2015 17:39 von St-Hubertus.
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05 Jan 2015 19:28 #5 von Redneck
Redneck antwortete auf 25 Jahre danach...
Guten Abend zusammen!

Ja, ich weiß... Ist mal wieder mehr geworden... :blush: Ich glaub, ich geh in die Ecke und schäm mich... Aber trotzdem danke, Ralph! :daumen:

Es paßte halt gerade so schön zum Thema der gestrigen Doku, die ja vielleicht ein paar von euch gesehen haben... 100%ig bei der Sache war ich übrigens damals nicht immer, ich war mit ein paar klasse Jungs auf der Dienststelle, die auch mal alle fünfe gerade sein ließen, aber das sind Stories, die erzähl ich doch lieber live... :lol: Es war halt meine Arbeit, für mich eine Arbeit wie jede andere auch. Da macht man sich keinen großen Kopf drüber. Tierisch ernst brauchten wir den Job auch nicht nehmen, denn wie gesagt, von drüben haben die schon aufgepaßt und rüber wollte freiwillig eh keiner!
Dateianhang:
So gesehen brauchten wir das nicht als lebenswichtig nehmen!

@ Dirk:
Tolles Gerät, der Tatra!!! Alle Achtung! :cool_schild Solche findet man heutzutage oft bei Truck-Trials, klar, 4 Achsen und 8x8-Antrieb, wer soll einen da aufhalten? :daumenhoch: Gottseidank sind auch in Berlin ein paar Teilstücke der Mauer stehengeblieben, was ich schon wichtig finde! Nur so können sich die Leute kommender Generationen vor Augen halten, was da mal viele Jahre war!

Gruß, Jürgen

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05 Jan 2015 19:52 #6 von Andreasl200
Andreasl200 antwortete auf 25 Jahre danach...
Schöner Bericht Jürgen :daumen:
Ja so ist das, ein viertel Jahrhundert ist bereits vergangen.
Leute wo ist die Zeit nur hin?!

Gruß
Andreas
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05 Jan 2015 21:22 #7 von Packesel
Packesel antwortete auf 25 Jahre danach...
Hallo Jürgen,

danke für deinen Beitrag. Das ist mal ein Denkanstoß in alle möglichen Richtungen. Solltest du noch einmal eine Führung in deinem alten Wirkungsbereich durchführen, lass es mich bitte wissen.

Gruß

Udo

Jeder Mensch braucht ein Laster
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05 Jan 2015 22:53 #8 von JanR
JanR antwortete auf 25 Jahre danach...
Hej!
Jetzt sind wir die Zeitzeugen und können unseren Kindern und Enkeln dann von damals erzählen, wie unsere Omas und Opas das gemacht haben. Nur durften sie nicht zu schlecht über die Russen sprechen. Erst nach der Wende hat man vieles erfahren.

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06 Jan 2015 17:01 - 06 Jan 2015 17:04 #9 von Redneck
Redneck antwortete auf 25 Jahre danach...
Servus Leute!

Tja, das frag ich mich allerdings auch, wo die Zeit hingekommen ist! Es hat sich echt viel getan, finde ich! Wir haben in den neuen Bundesländern schon einige Städte besucht, Weimar, Jena, Eisenach, Berlin, Suhl, Leipzig, Dresden, dieses Jahr waren wir zu Besuch bei Pickup-Freunden in Hamburg und sind dann in den Norden gefahren nach Schwerin, wir haben die Seebäder angeschaut an der Ostsee, waren in Greifswald und einige andere Städte... Da sieht man schon, wo das Geld hingeflossen ist! In Schwerin z.B. wußte ich ja nicht, wie das zu Ostzeiten aussah, das Schloß, die Innenstadt usw... Klaus hat mir das dann mal erzählt, da er dort aufgewachsen ist! Heute ist alles schick! Na gut, fast alles... Gibt schon auch noch ein paar Dinge, wo man meint, die Zeit wäre stehengeblieben!

Ich weiß gar nicht, ob eine Führung im alten Wirkungsbereich noch möglich wäre! Wir waren ungefähr 10 Jahre nach der Grenzöffnung (ist das ja schon wieder lange her!) noch mal in meinem alten "Revier", weil ich wissen wollte, wie das 10 Jahre später so aussah... Nun, die alten Wege fand ich alle wieder, es war teilweise ganz komisch, so, wie wenn ich gestern erst das letzte mal mit dem Zollkombi dort langgefahren wäre! Und ich konnte nun die ganzen Straßensperren weiterfahren, ein eigenartiges Gefühl!

In den Dörfern in Grenznähe war nun doch einiges mehr los, früher verirrte sich außer Zöllnern und BGS dorthin keiner. Es wurde viel gebaut, auf beiden Seiten. Die ehemalige kleine Grenzkontrollstelle Rottenbach an der Verbindungsstraße von Coburg nach Eisfeld war komplett weg, genau dort verläuft jetzt eine Autobahn! :blink: Das alles sah aber schon so aus, als wäre das immer so gewesen. Als wir in Rodach Halt machten, hat sich auch dort viel getan, und es heißt jetzt Bad Rodach.

Das Bild ist 10 Jahre später am Eisfelder Blick entstanden, einem unserer Postierungspunkte und ein Punkt, wo man schön Richtung Eisfeld schauen konnte. Der Zaun ist weg, man sieht nicht mehr viel von der ehem. Grenze... Wenn man genau hinschaut (ist leider ein grottenschlechtes Bild), dann kann man den Grenzverlauf schon noch erkennen, dort, wo die hellere Vegetation ist, verlief sie einst...


Die meisten Feldwege fand ich wieder, einige sind verschwunden, einige geteert, ein paar gesperrt. Im Hintergrund verlief früher der Zaun...


Heute, noch mal 15 Jahre später, kann man den Grenzverlauf vom Boden aus schon fast nicht mehr erkennen. Den Kolonnenweg gibt´s so nicht mehr, die Natur hat sich alles zurückerobert. Nur von oben oder von einem Flugzeug aus könnte man an der Vegetation noch den ehem. Grenzverlauf erkennen, und natürlich dort, wo Museen eingerichtet sind, so wie wir ja schon zwei besucht haben...

Ich wollte schon damals immer auf dem Kolonnenweg fahren, aber ich wußte (zum damaligen Zeitpunkt), daß das wohl nie möglich sein würde. Da der Kolonnenweg immer genau dem direkten Grenzverlauf folgte und die ja auf Geländebeschaffenheit keine Rücksicht nahm, war es ein ständiges Auf und Ab, an vielen Stellen war schon Allrad erforderlich, vor allem im Winter!

Und doch geschah das, was ich nie für möglich gehalten hätte: Wir fuhren entlang auf dem Kolonnenweg, auch wenn es bedingt durch das Museum nur ein knapper Kilometer war! Man soll halt niemals nie sagen! ;)


Wie bei dem Museum schön zu erkennen ist, ist das, was alles so hinter dem Zaun noch an Verteidigungsanlagen und Beobachtungsstützpunkten zu sehen ist! Sachen, von deren Existenz wir damals zwar ahnten, aber nicht genau wußten! Bunker, Abhöranlagen, Stacheldraht usw... Gut getarnt natürlich!


Ich konnte nicht anders, ich mußte auch mal einen auf Republikflüchtling machen...
Dateianhang:



Gruß, Jürgen

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Letzte Änderung: 06 Jan 2015 17:04 von Redneck.

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06 Jan 2015 20:50 #10 von Holger2
Holger2 antwortete auf 25 Jahre danach...
Moin!
Nun will ich auch mal .
Wir haben seit 1982 Freunde in Görlitz, dem östlichsten Teil Deutschlands.
Nach mehreren Besuchen zu dem man eingeladen werden musste ,konnte man dann ja mit gültiger Einreisegenehmigung die Grenze in Helmstedt passieren. Die ersten Male war einem da ganz schön flau, dann zur Polizei sich anmelden. Es war ganz schön ungewohnt das man überlegen musste was man wo sagt. Nach der Wende war es interessant die Renovierung der wirklich schönen Stadt zu erleben. Heute fahren wir mit unserer Tochter gerne in die neuen Bundesländer zum Campen und haben schon eine Menge neuer Kontakte geknüpft.
25 Jahre in Kurzform
Bis dann
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