Infos für eine Entscheidungsfindung gesucht

Besucher schrieb: ...Beim L200 (Intense) hatten uns...überzeugt: Allrad-Konzept, von dem ich persönlich nicht mehr so überzeugt bin...

Hej,

meinst du weil du mit dem Super Select 4WD von Mitsubishi nicht optimal unterwegs bist, ist es mit einem simplen Zuschaltallrad besser?

Das Super Select stammt aus dem Pajero und ist eines der besten Permanentallradsysteme neben den Systemen Jeep. Für den Normalnutzer sicher die beste Wahl.

Es bleibt immer noch die Möglichkeit, den Zuschaltallrad mit Sperren hinten und vorne zu versehen, aber es ist und bleibt ein Zuschaltallrad, der mangels Mitteldifferential lediglich auf losem Untergrund benutzt werden darf.

Nach einem Toyota HZJ79 (2001) und einem Ford Ranger 2AW (2011) ist seit 2014 ein Nissan Navara 1,5 Kabine mein Pickup und Wohnkabinenträger der Wahl. Alles Zuschalt-Allradler. Permanent Allrad habe ich bisher nie vermisst, kann mir auch nur wenige Situationen vorstellen, wo ich es brauchen würde. Sobald der Untergrund rutschig wird und ich Drehmoment an allen vier Rädern brauche, schalte ich Allrad ein.
Das Fahren mit einem am Heck angetriebenen Pickup ist etwas anderes als das Fahren mit einem Fronttriebler. Sobald du beim PU etwas Gewicht auf der Hinterachse hast, gibt es auf Asphalt kein Durchdrehen der Antriebsräder mehr und wenn man wegrutscht, war das ein Fahrfehler.
Wenn ein Fronttriebler leer ist, zieht der vordere Antrieb das Fahrzeug durch die Kurven. Wenn du ihn aber schwer belädst, wird die Antriebsachse entlastet, sie dreht dann beim Beschleunigen sehr schnell durch und in Kurven kann es schwierig werden, weil die Antriebskraft mangels Traktion verpufft. Deswegen werden die Transporter wie Sprinter oder Transit wahlweise mit Heckantrieb angeboten. Permanent 4x4 bei PKW-Fronttrieblern ist zusätzlich sinnvoll, wenn die Motoren zu viel Leistung haben, so dass sie über die vorderen Räder nicht mehr übertragen werden kann.

ASR und ABS haben das Fahren auch bei unbeladenem PU sehr vereinfacht, auch wenn die Motoren mittlerweile überwiegend zwischen 140 und 231 PS haben und Drehmomente zwischen 400 und 550 Nm normal sind.

Untersetzung ist mir persönlich auch wichtig, weil ich damit auch extrem langsam rangieren kann und im Gelände den Motor auch bei langsamer Fahrt auf Drehzahlen oberhalb des Turbolochs halten kann, so dass ich ausreichend Drehmoment habe.

Wenn ihr ernsthaft über eine Wohnkabine nachdenkt, solltet ihr euch erst mal ansehen, welche Wohnkabinen in die engere Wahl kommen und dann den passenden Pickup aussuchen. Auf einem 1,5 Kabine kann man ohne Einschränkungen des Fahrkomforts und der Fahrsicherheit längere und damit größere Kabinen befördern, als auf einem Doka. Vor allem, wenn man auch ins Gelände will.

Im schon von Rudi verlinkten Wohnkabinenforum gibt es dazu viel Info und auch Treffen, um die Kisten im Original zu sehen.

Ich habe mich 2014 für den Navara 1,5 Cab entschieden, weil der die damals breiteste Heckklappe hatte, weil er seit Jahren auf dem Markt ist und entsprechend ausgereift, weil es Ersatzteile und Zubehör auch gebraucht oder von Drittanbietern gibt und weil er im Verhältnis sehr günstig angeboten wurde.

Über den Isuzu hatte ich auch nachgedacht, aber der Nissan gefiel mir besser, auch wenn er vielleicht nicht so robust ist. Der Hilux hatte mir zuwenig Zuladung ohne Umbau und er hatte auch nicht die Doppeltüren beim 1,5er. Den Ranger gab es als 1,5er nicht mit meiner Wunschmotorisierung und der L200 ist zwar ein feines Auto, aber als Kabinentransporter nicht die erste Wahl.
Den Amarok gab es nur als Doka und den Defender möchte ich nicht über europäische Autobahn-Langstrecken pilotieren.

Ach ja: Bei Isuzu ist es schwierig, überhaupt eine Vertragswerkstatt in der Nähe zu finden. Ford gibt es fast an jeder Ecke, aber nur wenige Vertragswerkstätten sind wirklich kompetent in Bezug auf den exotischen Ranger. Zum Glück sind PU noch relativ simple Fahrzeuge, die zum Service bei einer engagierten freien Werkstatt bestens aufgehoben sind.

Bernhard

Ui! Erst mal vielen Dank euch allen.

Freut mich wirklich, so viele Infos hier zu bekommen.

@ OffRoad-Ranger
Nicht auf der öffentlicher Straße. Hatte aber in einem früheren Thread schon mal erwähnt, dass ich mich mit allen Stufen "blamierte". Bekam einen leeren Anhänger nur mit zwei Personen im PU bei ca. 20-25 cm Neuschnee an einer leichten Steigung nicht von der Stelle - trotz Winterreifen. Fahre die Geolandar AT über den Rest des Jahres.

Dein Rückschluss ist nicht korrekt. Am Ende meiner Ansicht gibt es einen Punkt - auch keinen gedanklich weiteren Halbsatz. Ich suche nicht nach einem besseren Allrad-System, ich will aber auch keinen neuen PU mit deutlich schlechterem.

Für mich war und ist es einfach so, dass der Super Select da irgendwie zu hoch bewertet wird. Wir hatten auch hier den Test mit Pajero und L200. Der Pajero kam hin, wo unser L200 (im Schnee) scheiterte. Nur mit zusätzlicher Masse auf der Pritsche hatte der Pajero das Nachsehen.

@Dynomike
Grund bekannt, warum dann eigentlich nicht alle Super Select (oder vergleichbare Systeme) machen? Sieht man beispielsweise das Audi-System in einigen Tests, ragt es offenbar auch deutlich hervor. M. E. doch die elementare Komponente eines Allrads.

Läuft offenbar klar auf Probefahrten raus. Jemand eine Idee, wie man eben genau die Unterschiede für unsere Absichten am besten testen kann - in Sachen Allrad? Gelände ist ja dafür Käse, fahre ich aus den Bergen runter, fehlt der Schnee...


Auf die anderen Antworten gehe ich in einer weiteren Antwort ein.

Gruß, Blacky

Besucher schrieb: ...Wir wohnen im Schwarzwald und haben im Regelfall, wie aktuell auch, schon mal richtige Winter und teils heftige Schneeverhältnisse. Da ich häufig nachts unterwegs sein muss und selbst Bundesstraßen aus Spargedanken zwischen 22 Uhr und 4 Uhr nicht geräumt werden, sind Bodenfreiheit und Allrad unverzichtbar...

Hej Leute,

er braucht ein Fahrzeug welches nur auf Teer bewegt wird, auch bei schlechten Wetterverhältnissen.
Da er, wie ich es herauslese, die letzten Jahre mit seinem KA0T noch nicht mit der exakten Funktionsweise der einzelnen Allradmodi vertraut ist, ist es in meinen Augen besser er kauft sich keinen Zuschalt-Allrad.

Das 4x4 System von Audi/VW ist nicht für LKW geeignet, schon gar nicht für Offroad LKW

Zuschalt-Allrad ist billiger herzustellen, PU sind eigentlich preisgünstige und robuste Fahrzeuge für Länder mit schlechten Straßen, geringeren Einkommen, weniger Anforderungen an den Komfort.

Untersetzung braucht man auf normalen deutschen Straßen nicht, da ist vielleicht noch gelegentlich Schlechtwege Eignung gefragt. Das übersteht auch ein VW Synchro.
Den Amarok gibt es deswegen als Lastesel mit Zuschaltallrad Incl. Untersetzung und als Permanent Allrad Komfortlaster ohne Untersetzung für alle, die vielleicht mal über eine Wiese oder einen Feld/Waldweg wollen. Im Winter hat der natürlich auch Vorteile, denn man muss sich keine Gedanken machen. Allerdings verführt die Traktion an allen vier Rädern dann leicht zum zu schnellen Fahren.
Ein 4x4 Fahrtraining beim ADAC oder ähnlich wäre sicher eine Maßnahme, die weiter hilft.

Bernhard

Hallo Bernhard,

meine Erfahrungen mit einem T4 Synchro im Gelände kann ich nur als gut bezeichnen.

Mit einem Amarok 4 Motion

Nach dem Wechsel auf AT Reifen wesentlich besser. Auch hier ist Spielraum.

Mir ist klar, die Auffassung von Gelände und Gelände sind auch sehr unterschiedlich.

Grüße Wilfried

@OffRoad-Ranger
Zuerst kurz in "anderer" Sache: Danke für das Schließen, der parallele Thread hier hatte nur mangels Erfahrung den Ansatz, beide Läger unserer anfänglichen Kandidaten direkter ansprechen zu wollen - zumal ich den Eindruck hatte, dass es im anderen Lager des uns bekannten Herstellers weniger Interesse gab. War mir nicht bewusst, dass viele hier Querlesen.

Im Kernthema hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen! Gelände bedeutet bisher aus unserer Praxis rein eine feuchte bis nasse Wiese oder ein kurzer Feldweg dahin.

@Peter (p.rauch)
Danke für Die Nennung Deiner Erfahrungen, insbesondere das explizite Hervorheben zum Einsatzbereich des Ford-Systems.

@Rudi
Du hast Dich da richtig reingekniet - vielen Dank!
Die Infos schaue ich mal in Ruhe durch und komme dann sehr gerne auf Dein Angebot zurück, wenn wir für uns soweit sind. Allerdings behalte ich das im Hinterkopf, um einer Fehlentscheidung beim PU-Kauf vorbeugen zu können. Momentan sehe ich da eher noch ein paar Vorstufen zu klären...

@Bernhard (BB)
Du hast uns auch einige interessante Fakten geliefert - vielen Dank!
Die Differenzierung zum Audi-System ist gut, sollte meinerseits auch nur hervorheben, dass selbst bei Pkw's jeder sein eigenes System propagiert und in der Praxis sich dann sehr schnell ein einzelnes aller "Wunderwaffen" doch als DIE Lösung auszeichnet.
Fahrertraining speziell mit dem L200 hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Ist wie im Leben, spätestens beim ersten starken Schneefall fällt es dann mal wieder ein, dass man ja etwas vorhatte... . Muss ich einfach mal ran.
Ich kann mich auch gar nicht so richtig mit dieser weichen Lenkung anfreunden. Jedoch verstehe ich, dass genau das im richtigen Einsatzbereich wunderbar ist.
Darin liegt aber auch schon das Problem, die Hersteller suchen immer stärker den Spagat zur eierlegenden Wollmichsau, gaukeln vor, es handele sich um einen wunderbaren Pkw mit Offroad-Potential und sogar noch Lastenesel... - Erhöhung der Verkaufszahlen.

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Busse fallen für uns raus, hat Gründe. Mit VW Amorak können wir uns auch nicht anfreunden. Sieht man die letzte Empfehlung, so nenne ich es nun einmal, von unserem Mod, dann wären wir bei Mitsubishi mit unseren Ansprüchen am besten aufgehoben - auf reiner Sachebene eben.

So wie ich das momentan verstehe, stecken für uns da noch ein paar Stunden umfangreicher Beschäftigung drin. Es ist die Vielfältigkeit vieler kleinerer Ansprüche, die uns einen PU praxisnäher macht. Vereinfacht ausgedrückt ist dessen Stärke, die Vielfältigkeit, für uns aber auch in einigen Punkten seine größte Schwäche.
Wir werden vermutlich Abstriche bei unseren Vorstellungen machen müssen oder die verschiedenen Nachteile dann eher als unvermeidbare Kompromisse hinnehmen müssen.
Zunächst müssen wir dafür aber die Stärken und Schwächen von 3-4 Modellen konkreter kennenlernen.

Uff... - wird uns einige Kilometer und Zeit kosten, wenn wir daran festhalten, weil eben der Zweck stärker im Fordergrund steht als Optik, Emotion, ... - die aber auch irgendwie da rein sollten.

Ehrlich? - Hinten keine Starrachse mit Blattfedern, zumindest etwas leiser im Betrieb und eine direktere Lenkung, dann wäre der L200 (unserer schon) deutlich näher am für uns gewünschten Ideal!

Hoffe, ihr steht uns dennoch weiterhin so hilfreich zur Seite? Ist mit den Distanzen hier wirklich nicht so einfach.
Hatte das vor zwei Jahren mit einem Moped durch... und da kenne ich mich nun wirklich aus. Der nächste Händler 45 km entfernt - und das war ein A... . Der dachte wohl, Kunde wird man ohne Probefahrzeug mal eben bei 17 TEuro oder testet woanders und kauft dann bei ihm.
Bin letztlich 700 km (hin und zurück) gefahren und habe da meinen Deal gemacht. Zuvor paar Telefonate und Mails mit ihm und merkte, dass es einfach passte. Hätte aber auch keinen Stress damit gehabt, wäre die Maschine für mich nicht top gewesen.

Gruß, Blacky

@OffRoad-Ranger
Noch ein Nachwort:

Die Stufen der Allradeinstellungen sind mir schon klar, ebenso die sich damit ergebenden Konsequenzen - auch aus technischer Sicht.
Uns fehlt beispielsweise eher der Ansatz auf der Straße. Wann sollte man im normalen Fahrbetrieb von "bequem" (= 4H) auf einen anderen Modus wechseln bzw. sollte man es überhaupt?

Wir sind eben auch keine Freunde der vielen Helfer, ein Risiko wurde hier bereits schon genannt. Wie in der Medizin: kann man sich mit Analgetika vollschütten und erkennt dann aber auch nicht mehr, ob sich etwas im eigentlichen Problem verändert - verbessert oder sogar verschlechtert. Die messbaren Grenzen verschwimmen.

In Sachen Allrad und allgemein beim Autofahren möchten wir noch messbare Rückmeldungen zu Grenzbereichen. Wer beispielsweise von den ABS-Fahrern kann denn heute noch bei defektem System oder altem Fahrzeug ohne ABS auf schlechter Fahrbahn oder bei einer Notbremsung richtig verfahren? Das lernt doch zwangsläufig kein Mensch mehr im Fahrunterricht. Physik bleibt aber Physik.

Sonnenstürme, bereits erfolgte Einschnitte... - elektronisches Gaspedal, elektronische Bremse, Steuer- und Regelsysteme... - und alle denken, Physik ist nur für 80-Jährige...

Servus!

Ich habe das jetzt alles mal durchgelesen... Da stehen eine Menge Sachen drin, aber überhaupt nichts von einer kleinen emotionalen Beeinflussung! Ich und meine Frau haben nun neben einigen anderen Geländewagenkonzepten mittlerweile schon den siebten Pickup, auch unser Bekanntenkreis fährt zu 80% Pickup. Da sammelt man schon eine Menge an eigenen Erfahrungen, läßt Erfahrungen von Freunden und Bekannten mit einfließen - und letztlich hat bei uns doch auch immer ein wenig das "Bauchgefühl" und das Auge mitentschieden! Ich würde im Leben keinen Pickup kaufen, der mich optisch nicht anspricht...

Deshalb halte ich mich mit Antworten hier zurück. Das alles ist mir viiiiiiel zu vernünftig, zu emotionslos, nur nutzungsorientiert. Soll keine Kritik sein, jeder sucht seine Autos nach anderen Kriterien aus! Aber interessant zu lesen, was sich manche Menschen für einen Kopf beim Autokauf machen...

Und natürlich lesen hier viele Leute quer, gottseidank! Das macht doch so ein Forum erst interessant! Ich fahre jetzt den zweiten Toyota, würde ihn jedem empfehlen, weil er einfach sehr wenig Macken hat, zuverlässig ist und auch nicht so teuer, was viele nicht glauben! Der Kreis Hiluxfahrender Freunde und Bekannter ist mittlerweile auch recht groß geworden, ich denke, es ist keiner dabei, der sich nicht wieder einen holen würde! Das sind Werte, die für mich zählen, und nicht viele andere kleine Details... Das perfekte Auto oder die Eierlegende Wollmilchsau, wie so was oft beschrieben wird, wirds wohl nicht geben!

Ich wünsch Dir viel Erfolg bei der Suche nach "Deinem" perfekten Pickup!

Gruß aus der Oberpfalz, Jürgen